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Vom Tage

Heute morgen gab’s, wie angekündigt, einen kleinen Ausflug zum Holzhändler meines Vertrauens. Das Resultat: Ein Hänger voll mit hässlich großem und schwerem Zeug:bm_01Die Zuschnitte hab ich noch nicht nachgemessen, einstweilen bin ich da aber mal zuversichtlich.
Buchenmultiplex ist ein böse hartes Zeug und mir war frühzeitig klar, dass ich die erforderlichen 45°-Gehrungen an Boden, Deckel und Seitenwände mit „Bordmitteln“ nicht hinbekomme und so fahre ich mit acht Platten im Auto morgen früh mal nach Solingen zu einem Profi, der das hoffentlich besser kann. Wir werden berichten.
Außerdem bin ich froh, kurzfristig gepflegte 65 Euro in einen gescheiten 12er Nutfräser investiert zu haben, der wird die Tage ziemlich hart arbeiten müssen.bm_03Ein Test der härteren Art mit 10mm Schnitttiefe nur 8mm vom Rand des Materials entfernt jedenfalls lieferte sehr erfreuliche Ergebnisse – das geht praktisch ausrissfrei. Kleine Lebensweisheit am Rande: Es gibt kaum eine bessere Methode viel Geld auszugeben als für gutes Werkzeug – das lohnt in jedem Falle.bm_02Dann hab ich noch angefangen, Frässchablonen für die Fronten zu fertigen. Da ich die Platten nicht am Stück auf die CNC bekomme, muss ich drei Schablonen anfertigen, mit deren Hilfe dann die Durchbrüche in den Fronten entstehen. Bis jetzt war’s einfach.bm_04

Noch eine gute Woche

… dann geht’s nach Berlin zum ETF. Die Anzahl der Leser, die total überrascht darüber sind, dass meine JBL 4355 noch nicht so ganz fertig sind, hält sich vermutlich in Grenzen :-). Aber – es wird. Langsam aber sicher.rrohr1_600Heute habe ich die Reflexrohre gebaut. Das Zuschneiden der Einzelteile mit 21°-Winkel hat per Bandsäge deutlich besser funktioniert, als ich mir das vorgestellt hatte. Verklebt habe ich die beiden Teile mit Holzleim, das scheint ganz gut zu halten. Die Tage werden die Teile zusätzlich noch zusammenlaminiert, dann sollte das bombenfest sein.
Morgen gibt’s eine große Ladung 20er und 25er Buchenmultiplex – zum großen Teil schon zugeschnitten – abzuholen, dann geht’s ans Eingemachte. Ich werde berichten.

JBL 4355 – Weichendetails

In 33 Tagen ist ETF in Berlin. Bis dahin soll die 4355 spielbereit sein und so wird’s höchste Zeit, die Dinge ein wenig zu beschleunigen.
Und so hab ich mich mit ein paar Details der passiven Frequenzweiche beschäftigt, die bei JBL die Typenbezeichnung 3155 trägt. Dort tauchen Bauteile auf, mit denen ich mich zugegebenermaßen während meiner Beschäftigung mit dem Bau von Lautsprechern nie beschäftigt habe: Pegelsteller, bei Lautsprechern „L-Pads“ genannt. Zuerst einmal irritiert die Art und Weise, wie JBL sie zeichnet:lpadori_600Nach ein bisschen Beschäftigung damit ist klar: Alles gut. Das sind ganz normale Potis, nur mit etwas Belastbarkeit. Auch wenn da jeweils zwei Widerstandselemente eingezeichnet sind, in der Realität gibt’s nur eins davon mit einem Abgriff über einen Schleifkontakt.
Soweit, so gut und irgendwie auch noch handelsüblich. Was aber tun, wenn man, wie hier, einen 16-Ohm-Typen braucht? In Deutschland hab ich nichts Passendes gefunden, und bei Parts Express wollte ich nicht – dauert und kostet heftig Versand.
Eine mögliche und hoffentlich gangbare Lösung erfordert die Stereoversion eines Acht-Ohm-L-Pads. Beide Hälften hintereinander geschaltet ergeben ein 16-Ohm-Poti mit einem „Aber“: Je nachdem, welchen der beiden Schleifer man anschließt, hat man entweder ein 0-bis-8-Ohm oder ein 8-bis-16-Ohm-Poti. Ich gehe mal davon aus, dass sich schnell herausstellen wird, welche Option in der Praxis die richtige ist.
Ich hab gleich mal die dicken 100-Watt-Varianten von Monacor genommen; die passen jetzt zwar nicht mehr ganz ins Originallochbild der 4355-Front, aber damit kann ich leben.lpad_600

2441 (3)

Weil gerade jemand gefragt hatte und es sowieso höchste Zeit wurde, mal wieder was Neues in Sachen JBL-4355-Projekt zu veröffentlichen, durften heute die beiden Hochtontreiber nebst Hörnern in unserer Normschallwand Platz nehmen.

22413_556

Und, was soll ich sagen: Die Messungen an den beiden 2441 sind ein veritabler Grund für mittelschwere Freudentänzchen – das ist so ziemlich das Beste, was wir je an Druckkammertreiber vor dem Mikrofon hatten.
Hinzu gesellt sich der Umstand, das beide Treiber praktisch identisch sind, die Pegeluntersschiede im akustisch relevanten Bereich bewegen sich im Rahmen von ein paar Zehntel Dezibel. Also gibt’s nur Diagramme von einem der „Klötze“:

2441freq

Schalldruckfrequenzgang

2441imp

Elektrische Impedanz, Betrag und Phase

2441k95

Klirr bei 95 Dezibel

2441k105

Klirr bei 105 Dezibel

2441wf

Ausschwingverhalten

Der Frequenzgangschrieb weist weitgehende Linearität zwischen einem und 20 Kilohertz aus. Der Abfall zu hohen Frequenzen außerhalb der Achse ist uns wurscht, da kommt ja noch der Schlitzstrahler ins Spiel.
Die Impedanzkurve zeigt, dass es sich zumindest näherungsweise um 16-Ohm-Spulen handelt. Das gibt, skaliert auf eine Leistung von einem Watt, einen Wirkungsgrad von knapp 110 Dezibel.
Das Klirrverhalten ist nicht frei von Makel, insbesondere bei hohen Pegeln (wobei 105 Dezibel schon PA-Lautstärke ist) geht’s denn auch mal über drei Prozent hinaus. Wenn’s Sie’s nicht weitersagen – ich tu’s auch nicht. Das Wasserfalldiagramm ist dann wieder praktisch frei von Störungen.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass beide Treiber praktisch ohne Dichtungen auf den Hörnern saßen, der Übergang zwischen Hornaustritt und Schallwand nicht ganz „smooth“ war, dann ist das nicht weniger als hervorragend. Klasse, so darf’s weitergehen.

TSP-Messungen der Tieftöner

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Gestern mussten sich die vier neu aufgebauten 2235H ersten Messungen unterziehen. Zu diesem Zweck sind sie ungefähr eine Woche lang eingewobbelt worden, was jetzt aber auch schon wieder ein paar Wochen her ist, deshalb bitte ich die Werte für Nchgiebigkeit der Aufhängung und Gesamtgüte mit Vorsicht zu genießen. Außerdem waren die Treiber bei den Messungen nicht betriebswarm. Ich weiß, das ist nicht die reine Lehre, aber es ging erst mal darum, Größenordnungen zu ermitteln. Und die stimmen ganz gut.

2235H #1 2235H #2 2235H #3 2235H #4
Fs (Hz) 29,3 28,9 28,5 29,2
Qms 4,30 7,79 7,13 7,18
Qes 0,242 0,269 0,270 0,272
Qts 0,230 0,260 0,264 0,262
Re (Ohm) 6,10 6,00 6,00 6,09
Le (mH) 1,17 1,12 1,14 1,19
Cms (mm/N) 0,243 0,236 0,244 0,245
Mms (g) 122 128 128 122
BL (N/A) 23,7 22,8 22,4 22,3
Vas (l) 263 256 265 265
dBSPL (dB) 96,4 95,7 95,5 95,9

 

Die Messungen zeigen ein paar interessante Dinge: Erst einmal fällt Kandidat #1 ein bisschen aus der Reihe. Das gibt Sinn, seine Seriennummer ist etwa doppelt so hoch wie die der drei anderen, die ziemlich nahe beieinander liegen. Der etwas höhere BL-Faktor spricht für etwas mehr Magnetisierung des Antriebs, resultierend in einem leicht höheren Wirkungsgrad.

Generell gilt: Die Freiluftresonanzen sind merklich zu hoch (knapp 30 Hz vs. 20 Hz Werksangabe), die Äquivalentvolumina deutlich zu niedrig (Werksangabe: 458 l), was aber mit Sicherheit an den suboptimalen Messbedingungen liegt, zum Teil vermutlich auch an den niedrigeren bewegten Massen, die alle vier Treiber aufweisen: JBL gibt 155 g an, wir ermittelten 122-128 g. Die Schwingspulendaten (Induktivität und Gleichstromwiderstand) hingegen stimmen perfekt mit den Originalangaben überein.

Generell liegt der BL-Faktor etwas über den Werksangaben, auch das kommt hin: Die Magnete der als Basis verwendeten E140 sind etwas höher magnetisiert als die der 2235H. Daraus mag auch der etwas höhere Wirkungsgrad der neu aufgebauten Treiber resultieren.

Fazit: alles gut. Die vier Bässe sind erfreulich gleich und dürften problemlos im Originalgehäuse laufen. Das, was nicht hundertprozentig passt, erledigt die Aktivansteuerung mit links.

Tieftonales

Ja, schon klar: die High-End-Nachsorge. Ich arbeite dran. Sollte morgen soweit sein. Einstweilen: Neues vom JBL-Projekt:

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Gestern sind die Bässe vom Reconing zurück gekommen. Optisch und „gefühlt“ bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, ob’s messtechnisch ebenso erfreulich aussieht, werden wir nächste Woche mal erkunden.

Schrauben

scrw_556

1/4″-20 UNC x1 passt perfekt für die Verbindung von Hörnern und Treibern. Auch wenn Inbus und Edelstahl nicht wirklich authentisch sind, so gefällt mir das.

Außerdem gab’s größere Mengen russischer Kondensatoren. Weil ich nicht vorhabe, das Klang + Ton-Bauteilekontingent mit der voraussichtlich ziemlich aufwändigen Weiche (Sie erinnern sich: symmetrisch mit vorgespannten Kondensatoren) beliebig zu belasten, hab ich halt mal wieder ein bisschen beim Litauer meines Vertrauens eingekauft.

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Hörner und Linsen

Mittlerweile ist die Bestückung für beide Boxen komplett, einzig die aufgearbeiteten Bässe sind noch nicht zurück. Werfen wir also bis dahin einen Blick auf die restlichen Komponenten. Das Horn für den gewaltigen Druckkammertreiber sieht so aus:

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Das ist die „Zivilversion“ namens H93, die Professional-Typenbezeichnung lautet 2311. MWn ist das aber Ein- und dasselbe. In Anbetracht des Treibers ist das Horn winzig und eine Trennfrequenz zum Mitteltöner von 1,2 Kilohertz ist nun so hoch nicht – ich bin gespannt, wie das so zusammenfällt.

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Vor das Horn kommt diese Schallverteilerlinse namens 2308, wobei ich auch schon öfter gesehen haben, dass der Lautsprecher ohne diese betrieben wird. Eigentlich ein ziemlich popeliges Kunststoffteil, aber in Anbetracht des Alters nicht mehr ganz billig zu bekommen. Mein Pärchen ist ziemlich gut in Schuss, es ist nur an einer Lamelle eine kleine Ecke abgesplittert.
An dieser Stelle nochmal meinen großen Dank an Dietmar H., der mit die beiden nicht ganz einfach zu beschaffenden Komponenten verkauft hat.