Im Ruhrgebiet bedeutet „alt“ nicht zwangsläufig frühes 20. Jahrhundert, als die klischeeüberfrachtete Schwerindustrie entstanden ist. Es gibt durchaus spannende Überbleibsel aus dem (vermutlich) späten 15. Jahrhundert, wie zum Beispiel die Oberhausener Burg Vondern
Man kann hier heiraten, den alljährlich im August stattfindenden Mittelaltermarkt besuchen oder „HiFi auf Burg Vondern“ erleben. Mittlerweile zum vierten Mal ausgetragen, hat die kleine Show mit Charakter im Januar ihren Platz im Messekalender gefunden. Die Anzahl der Aussteller lässt sich an den Fingern beider Hände abzählen, und das ist auch völlig in Ordnung so: Das Ding lässt sich bequem um die eine oder andere Tasse Kaffe und ein Stück Kuchen herum „abarbeiten“ – genau das Richtige für einen Samstag oder Sonntag im Januar.
Klar war ich da und habe „abgearbeitet“. Was tatsächlich eine durchaus vergnügliche Angelegenheit war. Die High Fidelity als Ganzes in ihren Grundfesten erschütternde Neuheitenpräsentationen konnte ich nicht ausmachen, aber die waren hier auch nicht zu erwarten. Vielmehr eine ganze Reihe hübscher und gut klingender Präsentationen (meist) verhältnismäßig bodenständiger Gerätschaften, was vom Publikum sichtlich goutiert wurde.
Beim Analogforum in Krefeld hoch geschätzt und auch in Oberhausen mit viel Interesse wahrgenommen: Dr. Andreas Donners Klassikeranlage, hier mal um einen Marantz-Receiver und ein Nakamichi-Tapedeck herum gebaut.
Es gab sogar eine ziemlich aufwändige Heimkinoinstallation auf der Burg. Als ich da war war gerade Pause, also kann ich leider nichts zu der Performance des Systems sagen. Aber schön zu sehen, dass auch sowas sein Publikum bei einer solchen Veranstaltung findet.
Nach meinem Rundgang fand ich mich irgendwie in einem ziemlich interessanten Gespräch mit Markus Kampschulte (Loftsound), Manuel Pinke (High End Society) und Arno Selker (Creaktiv) wieder. Trotz intensiven Bemühens haben wir die Formel fürs Beflügeln der hochwertigen Musikwiedergabe an sich nicht gefunden, aber wir arbeiten dran. Versprochen.
Bis es soweit ist, kann ich ein paar Fotos „vonne Burch“ zur Überbrückung der Wartezeit anbieten.
Das Foto vom Rückweg auf der A42 mit Blick auf den Gasometer hat ja schon Tradition, im letzten Jahr sah’s so aus. Und ich freue mich berichten zu können, dass ich den Schuss mit der dicken Spiegelreflex auch in diesem Jahr unfallfrei hinbekommen habe.