Abgang

Es kommt ja nun wirklich nicht oft vor, dass ich mich von Lautsprechern trenne. In diesem Falle allerdings habe ich mich mal durchgerungen, etwa zweimal 200 Liter ziehen zu lassen

Und zwar bin ich auf ein unverhofftes Angebot eingestiegen, die von Langa-Zweiwegeriche abzugeben. Nach den Bemühungen im letzten Jahr hatte es zwar durchaus hoffnungsvolle Fortschritte damit gegeben, in Anbetracht der Planungen für weitere Großkaliber (derzeit stehen mindestens drei 15″-Projekte auf der Agenda) finde ich’s doch gut, dass die Schachteln ein neues Zuhause gefunden haben. Und es ist ja nicht so, dass da nicht noch weiteres fränkisches Feldspulengedöns auf seinen Einsatz warten würde.

Ein Detail am Rande: Die Gehäuse für dieses Projekt wurden seinerzeit übrigens von Norbert Gütte gebaut, jenem unlängst viel zu früh verstorbenen Schreiner aus Bochum, der dereinst zum Beispiel das hier aufs Analogforum in Krefeld gestellt hatte.

Nicht erschrecken…

… ich bin’s nur. Allerdings, und das ist neu, in Bewegtbildform.

Richtig, die Neuzeit ist auch über mich hereingebrochen, deshalb gibt’s mich jetzt auf YouTube. In dienstlicher Mission, sprich: Als Chefredakteur der „LP“. Das Video hier ist ein erster Zeh, der ins kalte Wasser gesteckt werden wollte, weitere werden folgen. Ideen zu dem Format gibt’s eine ganze Reihe und ich bin mir sicher, mit Hilfe „meines Producers“ (ich hätte auch nie gedacht, dass ich diesen Ausdruck mal gebrauchen würde) Florian Ernst ein paar spannende und unterhaltsame Dinge auf diesem Wege zustande bringen zu können.

Und klar, über Likes und Kanalabos freuen wir uns natürlich.

High End 2023 – Aus der Gerüchteküche

Wenn die gewöhnlich gut informierten Quellen richtig liegen, dann gibt’s nächste Woche in der Silbatone-Ausstellung zwei Setups zu hören, von denen mich eines ganz besonders freut: ein Paar früher originaler Lansing Iconics

James Bullough Lansings „Iconic“ gilt als eine der einflussreichsten Lautsprecherkonstruktionen aller Zeiten, war sie doch der Prototyp des großen Zweiwegemonitors mit reflexabgestimmtem 15″-Bass und Hornhochtöner. Eine Konfiguration, die bis zum heutigen Tage im professionellen Bereich verwendet wird.

Die Iconic erschien 1937 und das hier abgebildete Paar durfte ich vor zehn Jahren in den heiligen Hallen von Silbatone bereits hören. Ich erinnere mich gut, ob des erstaunlich modernen Klangbildes äußerst begeistert gewesen zu sein.

Den Bassbereich bedient ein 15″-Tieftöner namens 815 mit 2″-Schwingspule und – natürlich – Feldspulenantrieb. Hinzu gesellte sich ein Druckkammertreiber mit 1 3/4″-Schwingspule und Aluminiummembran namens 801.

Dieser Treiber ist der Urahn aller Altec- und JBL-Einzöller, die 44-Millimeter-Membran ist auch heute noch üblich. Auch hier besorgte ein Elektromagnet das erforderliche Magnetfeld.

Vor dem Treiber verrichtet ein achtzelliges Horn mit einer unteren Grenzfrequenz von 800 Hertz seinen Dienst, weshalb es „808“ heißt. Die Holzausführung eines solchen (die Originale waren aus Metall und mit reichlich Bitumen bedämpft) verrichtet in meinem Standard-Dreiwegerich täglich seinen Dienst und ich möchte es nicht mehr missen.

Das System spielte zwischen 40 Hertz und 10 Kilohertz innerhalb von +/- 2 Dezibel linear, was für eine Konstruktion aus der damaligen Zeit absolut konkurrenzlos war.

Wer noch mehr wissen will, der möge hier weiterlesen – habe ich auch getan ;-).

Und was ist mit dem zweiten Silbatone-Setup? Das spoilern wir hier nicht – lassen SIe sich überraschen…

High End 2023

Sie brauchen noch einen guten Grund, die High End in München zu besuchen? Ich wüsste da ein paar

Das hier zum Beispiel sind neue Spielsachen von Oswalds Mill Audio. Jenem ziemlich einzigartigen US-Hersteller, der so wunderschöne Retro-HiFi-Träume aus „Pennsylavania Hardwood“, gegossenem Metall, alten Röhren und und ganz viel Geschmack produziert. Nachdem Jonathan Weiss und seine Mannschaft im letzten Jahr oben im Atrium 4 eine klassische Vorführsituation hatten (was übrigens hervorragend klang), wird’s dieses Mal ein anderes Konzept: Eine großzügige Lounge will zum entspannten Chillen und Genießen verführen. Alles schön locker, und Sie dürfen davon ausgehen, dass sich die Amerikaner als exzellente Gastgeber darstellen werden. Stattfinden wird das Ganze vorne in der Messehalle 1, der Raum heißt K2A und ist etwas versteckt links von der eigentlichen großen Halle zu finden.

Zu sehen und zu hören gibt’s den brandneuen „kleinen“ Plattenspieler K5, eine nicht ganz so irrsinnige Konstruktion wie der K3, den es im letzten Jahr zu bestaunen gab – natürlich ebenfalls wieder mit einem ganz besonderen Tonarm aus dem unerschöpflichen Ideenfundus von Frank Schröder bestückt. Der Lautsprecher wird Fleetwood Excelsior heißen und verspricht eine sehr aufregende Interpretation des Themas „Soundbar“ zu werden.

Ach, das reicht Ihnen noch nicht? Jetzt aber: „Die Koreaner“ sind dieses Jahr wieder dabei. Silbatone schifft wieder Mengen von sehr alten und spannenden Western Electric-Preziosen nach München, die wir dann an gewohnter Stelle im Atrium 4.1, Raum F129 verköstigen dürfen.

Also: Als ernsthafter HiFi-Fan muss man dahin: 18.-21. Mai, für Nicht-Fachbesucher am 20. und 21. Mai. CU im MOC.

P.S.: Der abgebildete Tonarm ist übrigens nicht derjenige, der das OMA-Laufwerk zieren wird. Wie Frank Schröder mir gerade mitteilte, kommt da noch etwas gänzlich Anderes, optisch viel besser zu dem Laufwerk passendes mit nach München…

Fink stuff

In den letzten Tagen habe ich mal wieder viel zuviel Zeit in den heiligen Essener Hallen des Fink Teams verbracht und mich mit den zur kommenden High End geplanten Aktivitäten des Hauses vertraut gemacht

Und so ergab es sich, dass ich ziemlich andächtig vor dem brandneuen Lautsprecher des Fink-Teams gesessen habe, der auf den ersten Blick so neu gar nicht ist: Karl-Heinz Fink seine Mannen haben nämlich das hauseigene Topmodell Borg überarbeitet und daraus die „Borg – Episode 2“ gemacht.

Eigentlich war das so gar nicht gedacht, aber wie das Leben so spielt: In Zuge seiner Entdeckungsreisen in allen möglichen entlegenen Winkeln des Lautsprecheruniversums hat Karl-Heinz mal wieder ein paar Sachen entdeckt, die soviel Potenzial mit sich brachten, dass es in diesem Jahr keinen komplett neuen Lautsprecher gibt, sondern „nur“ eine ernsthaft verbesserte Borg.

Und was ist jetzt neu? Die Frequenzweiche. Es gibt im Hochtonzweig jetzt nämlich keine Widerstände zu Pegelanpassung des Hochtöners mehr, sondern einen Transformator. Was gleich diverse Vorteile mit sich bringt. Der entscheidende ist: Dämpfungsfaktor. Jawoll, auch Hochtöner profitieren davon. Und wie. Im Zuge dessen wurde gleich die ganze Weiche durchrenoviert, was eine fast komplett neue Bestückung zur Folge hat. Und auch in der Borg-Weiche gibt’s – neben einer ganzen Reihe feiner Bauteile anderer Hersteller – nunmehr Kondensatoren vom dänischen Spezialisten Duelund. Beides Aspekte, die ich ohne Wenn und Aber unterschreibe.

Hinzu gesellen sich eine neue Bodenplatte, die durch die die Box eine leichte Neigung nach hinten erfährt und ein komplett neues Anschlussfeld. Die gute Nachricht lautet: Alle Änderungen sind nachrüstbar, so dass auch Besitzer der Ur-Borg in den Genuss der Modifikationen kommen können.

Ein weiterer Grund für meine Zeit vor der Fink’schen Demoanlage ist der brandneue Soulnote-Vollverstärker A-3, der im Essener Domizil gerade den A-2 nicht nur abgelöst, sondern geradezu aus dem Rack geschubst hat. Das Ding ist echt ernst. Was mich als Kenner der Vor-/Endstufenkombi P-3 / M-3 eigentlich nicht wundern sollte, denn diese wundersamen Wesen durfte ich letztes Jahr ja eine ganze Zeit beheimaten. Und der A-3 ist nichts Anderes als die Quintessenz der Top-Komponenten des japanischen Herstellers in einem Gehäuse.

Borg – Episode 2 und Soulnote A-3 werden in München zusammen im Atrium 4.1, Raum E121 spielen und wenn sie das auch nur ansatzweise so fundamental im Bass und unfassbar aufgeräumt und lässig tun wie in Essen, dann sollten Sie viel Zeit und Sitzfleisch mitbringen.

Während Karl-Heinz noch den ein oder anderen Tonabnehmer in einen seiner SP-10-Technicse schraubt und justiert, freue ich mich schon mal auf den Yuki AP-01, der in den nächsten Tagen in Duisburg eintrifft und dann zu High End das Setup komplettieren wird.

Kommsse vorbei. Wird glaubich geil…

Frickelfest light 2023

Kinder, wie die Zeit vergeht. Und weil das so ist, erzähle ich lieber noch mal was Generelles zum letzten Wochenende

Das ist nämlich so: Zusätzlich zum „großen Frickelfest“ am Fronleichamswochenende eines jeden Jahres (wenn gerade kein Virus beschließt, die Weltherrschaft an sich zu reißen) veranstalten wir in den Räumlichkeiten meines Arbeitgebers im Februar ein kleines „Es ist noch so lang hin bis zum Frickelfest“-Event. Was das gleiche in grün ist, nur viel kürzer, improvisierter, zufallsgesteuerter und dreckiger.

Das letzte „Light“ war tatsächlich 2019 – verdammt, vier Jahre… Damals lief das Ding unter dem Motto „Alles außer Holz“ und war eine kleine Aufforderung an die Teilnehmer, irgendwas mitzubringen, was nicht in einem Holzgehäuse stecket. Hat geklappt. Wer nochmals nachgucken will: kann man hier tun.

Dieses Jahr gab’s kein Motto, aber rund 40 Leute und eine Menge Spaß. Und sogar eine ganze Menge Selbstgebautes, in erster Linie Lautsprecher. Die meisten davon davon habe ich leider nur am Rande mitbekommen (Quassel-Nachholbedarf), den Zweiteiler auf diesem Bild allerdings um so mehr:

Die hat der gute Ralf K. mit ein bisschen Unterstützung des mittlerweile in der Szene unvermeidlichen Olli M. gebaut, und das hat er gut gemacht. Insbesondere der Bassbereich ist eine echt ernste Ansage und ich rate dringend dazu, den Monacor SPH-165CP mal für eigene Projekte ins Auge zu fassen. Der steinalte Sechseinhalber, der dazu auch noch ziemlich teuer ist, hat einen für die Größe echt ernsten Antrieb und kann richtig Pegel und Tiefgang. Sehr gut, gerade mit einer Hornkombi darüber wie hier.

Musik hören, Pizza mampfen und Bier trinken – das sind die üblichen Standard-Programmpunkte beim Frickelfest light, die auch in diesem Jahr wieder vollumfänglich abgearbeitet wurden. Leider bin ich nicht wirklich zum Fotografieren gekommen, die drei Bilderkes hier sind so ziemlich meine gesamte Ausbeute. Macht aber nix, Uwe und Florian haben diesbezüglich dafür ganze Arbeit geleistet.

Gucksdu hier und hier.

Nächster Halt: das „richtige“ Frickelfest vom 07. bis 12. Juni, wieder im Oberbergischen. Wer mitmachen will: Es gibt da noch Chancen, Interessierte mögen sich per Mail an team@frickelfest.com wenden.

T plus 2

Okay. Ich sehe ein, dass ich aus der Nummer nicht ohne eine kleine Nachbetrachtung herauskomme

Zuerst das Wichtigste: Es war eine kleine, aber rundherum gelungene Silvesterveranstaltung, die der erweiterten Nachbarschaft vermutlich noch eine Weile im Gedächnis bleiben wird. Sollte sich jemand beschwert haben, hatte er ob des hier und da gefahrenen Pegels keine Chancen durchzudringen ;-).

Was nicht mehr geklappt hat war das Fertigstellen der Röhrenmonos. Womit alle Beteiligten gut leben konnten, wir hatten an der Performance der Pure Dynamics-Endstufen so gar nichts auszusetzen. Wie überhaupt der Mittelhochtonpart der Dicken ausgezeichnet funktioniert hat.

Mit der Bass-Performance ist das so eine Sache. Zumindest für meine Ohren ist das immer noch nicht das, was ich von dem Lautsprecher erwarte. Vielleicht gehe ich aber auch mit falschen Vorstellungen an die Sache heran. Mir macht’s einfach noch nicht genug von diesem rollenden Westcoast-Bass, den ich von JBL-Monitoren kenne. Wie zum Beispiel von Jochens 4430. Oder der großartigen 4350 in Münster. Oder der ganz besonderen L300 einen Raum weiter. Bei mir liefert die Aktivweiche jetzt einen Bass-Boost von +6 dB bei 30 Hertz. Das ist noch weit davon entfernt, fett zu klingen. Eigentlich ist da nichts falsch dran, tatsächlich tönt es sehr nach Monitor – Gerüchten zur Folge sollen die Ja neutral spielen.

Ich will aber weniger neutral und dafür mehr Spaß. Die einzige Endstufe, mit der das jemals so richtig gut an der Box funktioniert hat, war eine selbstgebaute SE-Röhre mit EL156 vom leider viel zu früh verstorbenen Olli Geritan. Ich muss da noch mal ran an den Bass, mit einem Verstärker in der Art. Obwohl die nicht eben schwachbrüstige Yamaha P-2200, die den Job am Samstag gemacht hat, sich in letzter Konsequenz schon nicht als nicht leistungsfähig genug erwiesen hat…

Aber das war nicht der einzige Lautsprecher, den es zu verköstigen galt. Olli hatte auf dem Weg von Bremen ins Ruhrgebiet noch einen kleinen Abstecher nach Potsdam gemacht und dieses wirklich in perfektem Zustand befindliche Paar gänzlich originaler und unverbastelter JBL 4425 eingesammelt, die wir zwischenzeitlich angeschlossen haben. Gute Box, ihrem Charakter nach der 4355 gar nicht sooo unähnlich, aber nicht die Liga der Dicken – trotz meiner nagenden Unzufriedenheit.

Und mit zunehmender Fortdauer des Abends klang’s auch mit den großen JBLs immer besser. Woran auch immer das gelegen haben mag…