High End 2011 – Exkursion, Teil 2

Eine kleine Warnung vor diesem Herrn. Er macht leere Versprechungen. Im vorliegenden Falle allerdings sei ihm das verziehen ;-). Andrea Vitali ist bei Blumenhofer Acoustics für Vertrieb und Marketing zuständig. Und die Jungs hatten in Halle 3 auf der High End den Protoptypen eines monströsen Vierwege-Hornsystems im Klang+Ton-Look (will sagen: Spanplatte und OSB roh) stehen. Auf Nachfrage bot Andrea an, uns am Abend kurz mal wohin zu verfrachten, wo man die Riesentrümmer hören könnte. Gesagt – getan. Die Reise ging ins Augsburger Hinterland zum, wie wir erst im Laufe der Zeit erfuhren, Firmensitz von Blumenhofers.

Es entwickelte sich ein ausgesprochen fröhlicher und interessanter Abend – nur die dicken Kisten haben wir dann doch nicht hören können…

Zu schwer, noch nicht ganz fertig, Feldspulenantriebe nicht vorgewärmt… schon klar, Andrea, du altes Schlitzohr. Mit Speck fängt man Mäuse, das wusstest du ganz genau ;-).

Das Unternehmen residiert mitten in einem Naturschutzgebiet, und das, was sie da „Showroom“ nennen ist genau das, wo ich ganz dringend einziehen muss. Da und nirgends anders. Dafür nehme ich auch das bayrische Hinterland in Kauf :-). Die von Thomas Blumenhofer höchstselbst restaurierte Immobilie ist jedenfalls so ziemlich der großartigste Ort, an dem ich je habe HiFi stehen sehen. Und wenn kein HiFi da stünde, wäre es immer noch einer  der schönsten Räume, in denen ich mich je aufgehalten habe.

Jedenfalls gab’s eine Führung durch die Blumenhofer-Fertigung, auffällig ist die große Fertigungstiefe. Die Gehäuse entstehen im Hause (bis auf das Verleimen der Furniere), die Treiber sind In Verbindung mit einem kleinen Spezialhersteller entwickelte Eigenkonstruktionen und es wird mit Wasser gekocht – womit auch sonst. Allerdings mit viel davon, mit offensichtlich reichlich vorhandenem Know How und Liebe zum Detail. Hat mir gut gefallen.

Zu hören gab’s einen im Vergleich zu dem Vierwege-Riesenmopped geradezu zierlichen Zweiwegelautsprecher mit 15″-Bass von Wolf von Langa in reflexunterstütztem Horngehäuse und einem Horn mit Druckkammertreiber obendrauf. Fragen Sie mich nicht nach dem Namen (kriege ich raus) oder dem Preis (eher unerfreulich). Jedenfalls klang’s hervorragend; sehr sauber, stimmig, verfärbungsfrei und dynamisch auf den Punkt. Das dürfte zum Einen den Lautsprechern geschuldet sein, aber sicherlich auch der vorgeschalteten Kette (italienische Transistorelektronik und Kabel, monströser CD-Player aus Singapur, neuerdings bei Blumenhofer im Vertrieb), einem sehr lecker zurechtgemachten Technics SP-15 und der herausragenden Akustik des tollen (und riesigen) Raumes.

In Teil 3 geht’s dann wieder um Sachen von der Messe selbst, so stay tuned.

14 Gedanken zu „High End 2011 – Exkursion, Teil 2

  1. maurice

    Hey Frank.

    Mein (selbstgebauter) Rietveld Sessel taugt überhaupt nicht als Hörsessel da sehr unbequem.
    Man kann sich darin nicht bewegen und es sich bequem machen. Sieht zwar schick aus, der Rietveld „rood blauwe stoel“. Es war übrigens Mondriaan der dem Sessel die Farben verpasste. Sehr frühe Rietveld Sessel sind alle braun.

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  2. Frank Gales

    Welch Frevel, Rietveldsessel mit einer Polsterauflage zu versehen.

    Dabei sitzt man doch „erstaunlich gut“ drauf mit ohne Polster. Zumindest ist das der Kommentar, den ich immer höre.

    Wenn ich ehrlich bin, als Hörsessl taugt er aber eher nicht so sehr.

    So eine Kreissäge durfte ich neulich auch benutzen. Herrlich, wie genau man damit arbeiten kann.
    Die Betonung liegt auf kann.

    Tschau,
    Frank

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  3. Markus Sauer

    >Schon wieder solch potthässliche Trümmer die sich nur Millionäre leisten können.

    Ich find’s eher gut, dass da jemand Hörner so baut, wie’s ihm technisch nötig erscheint. Lautsprecher, die nicht nach klanglichen, sondern nach Design-Gesichtspunkten gebaut sind, gibt’s ausreichend.

    Der Preis stört mich nicht. Ich kann mir die Teile nicht leisten. Weil das den meisten so gehen wird und die Fa- Blumehohfer nicht so im Markt der Schönen und Reichen etabliert sein dürfte wie z.B. die Fa. Wilson, müssen die Entwicklungskosten halt auf geschätzte 1-2 Installationen verteilt werden. Dürfte trotz des Preises eher ein Loss Leader werden. Aber vielleicht fließen ja gewonnene Erkenntnisse in bezahlbarere Konstruktionen ein.

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  4. maurice

    Schon wieder solch potthässliche Trümmer die sich nur Millionäre leisten können. Habe schon sehr viele Hornlautsprecher gehört (inzwischen auch original Western Electric) und war bisher immer entäuscht wegen der Verfärbungen. Ich habe bisher noch kein einziges Horn gehört dass mir wirklich gefällt. Sicher, von der Dynamik her sind Hörner unerreicht, aber diese grausigen Verfärbungen machen für meinen Geschmack immer einen Strich durch die Rechnung.
    Da bleibe ich doch lieber bei meinen gestackten Quad ESL 57. So natürlich klingt kein einziges Horn!!!!

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  5. Mathias

    @Stefan:
    Wenn das Porno ist, dann möchte ich mein absolut ehrlich gemeintes Interesse bekunden. Kleinere Lautsprecher von Blumenhofer durfte ich schon hören und die machten an. Von daher bin ich offen dafür hier einmal was zu hören das ich mir nie leisten kann.
    Es ist immer noch ein Unterschied zwischen exorbitant teuer und nur teuer zu exorbitant teuer und den Preis wert. Ich möchte wetten das für diese Extremhörner die zweite Wertung näher liegt.

    Oh, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters und gesetzt dem Fall ich hätte die Taschen voller Kohle und einen schön großen Hörraum… die Teile würde ich gerne mal testen wollen – kein scheiß!

    Analoge Grüße,
    Mathias

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  6. Stefan

    Hallo!
    Holger hat hier ja einige Mal zu Recht gegen extrem teure und hässliche Lautsprecher gewettert. Beim Betrachten der Fotos des „monströsen Vierwege-Hornsystems“, dessen Preis laut Hersteller jenseits von 100.000,- € liegen wird, muss ich leider äußern, dass diese Trümmer an Hässlichkeit kaum noch zu überbieten sind. Die sehen ja aus, als ob sie gleich auseinanderfallen. Deutscher Hersteller hin oder her, etwas mehr kritische Distanz diesen „Porno-Speakers“ gegenüber wäre schon angebracht, sonst macht man sich etwas unglaubwürdig. Zu den Anschaffungskosten von mehr als 100.000,- € muss man ja auch noch den Erwerb eines Lofts addieren, damit man die Trümmer wenigstens adäquat aufstellen kann. Wer braucht das und wer kann sich das überhaupt leisten?

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  7. Herr der Flammen

    Sowas aber auch,
    da muß ich mich internettechnisch hier im „Norden“ rumtreiben, nur um endlich zu erfahren, daß es bei mir um die Ecke einen tollen HiFi Hersteller gibt. Gibts ja nicht!
    Sowas gefällt mir.
    Danke Holger!

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  8. Mathias

    Hallo David,

    das siehst Du schon richtig. Ich habe eben mal kurz gesucht und diese Seite hier http://s324776140.online.de/ gefunden. Da gibt es einen Blick auf die Anfänge des Lautsprecherbaus. Ich habe jetzt nicht die Zeit um mir das in Ruhe durchzulesen finde die Seiten auf den ersten Blick aber recht ansprechend.

    Grüße,
    Mathias

    p.s. noch ein kleiner Musiktipp die Toto Live in Amsterdam 2006 von Music on Vinyl hat mich gestern positiv überrascht – kommt fett!

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  9. David

    Gehe ich richtig in der Annahme dass Feldspulenlautsprecher so heißen weil das, naja, nennen wir es Erregerfeld nicht von einem Permanentmagneten kommt sondern von einem Elektromagneten?
    Wo liegt der Vorteil?

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  10. Mathias

    Mmmh, Andrea kann man evtl. im Sinne der Sache für die er unterwegs ist einiges vorwerfen, aber er ist ehrlich, hilfsbereit und ein echter Überzeugungstäter eben einer dem man nicht böse sein kann und darf 🙂

    Verstehende Grüße,
    Mathias

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