Am vergangenen Wochenende fanden in Hamburg die Norddeutschen HiFi-Tage 2011 statt. Das ist eine vom Hamburger HiFi-Studio Bramfeld organisierte HiFI-Messe, und zwar ganz eindeutig einer der besseren. Das Ding verteilt sich auf drei Etagen des Holiday Inn-Turmes an den Elbbrücken, und zumindest zwei dieser Etagen sind voll. Insgesamt findet man ein gefühltes Drittel der Ausstellerzahl einer High End, und in Anbetracht des Umstandes, dass das im Prinzip eine Händlermesse ist, darf das als sehr erstaunlich gelten.
Es war richtig voll, was uns Branchenprofis natürlich freut, erweckt es doch den Anschein, dass sich noch ein paar Leute tatsächlich fürs Thema HiFi interessieren. Professionelle Logistik, reibungsloser Ablauf, so macht man das. Kompliment an Familie Borchert, das war exzellente Arbeit.
Was es nicht gab: echte Produktneuheiten (okay, von einer Ausnahme abgesehen). Das ist aber auch ganz klar, Hersteller und Vertriebe nutzen natürlich die großen internationalen Plattformen für ihre diesbezüglichen Präsentationen. Wer aber nur mal gucken wollte, was derzeit denn so angesagt ist, der war in Hamburg gut aufgehoben.
Ein Problem allerdings lösen auch die Norddeutschen HiFi-Tage nicht: das zu geringe klangliche Niveau der Präsentationen. Gewiss, es geht auch noch viel schlechter, aber im Großen und Ganzen konnten die Setups auch hier nur einen Bruchteil ihres wahren Potenzials zeigen. Was äußerst bedauerlich ist, denn gerade hier dürften eine Menge Leute zugegen gewesen sein, die keine der üblichen HiFi-Nerds waren. Und denen muss man in wenigen Sekunden demonstrieren, warum der Krempel so teuer ist, sonst gehen die nämlich kopfschüttelnd wieder.
Einen Sack Fotos habe ich mitgebracht, verzichte aber auf das Zeigen jeder einzelnen Kiste – Leser dieser Seite kennen die Exponate zum größten Teil. Also gibt’s nur ein paar meiner ganz persönlichen Highlights:
Du hast prinzipiell schon Recht, Carsten. Allerdings braucht der „halbwegs Erfahrene“ solche Veranstaltungen ohnehin nicht. Der steht im Thema, weiß was ihn interessiert und sucht sich (so die Theorie) den passenden Händler. Der Sinn solcher Veranstaltungen besteht zum nicht kleinen Teil darin, neue Leute ans Thema heran zu führen. Und das wird so nix.
Moin zusammen,
ich bin häufig überrascht – ob hier oder in Foren-Threads – dass offenbar so viele Leute tatsächlich mit der Erwartungshaltung zu solchen Veranstaltungen gehen, wirklich high-endige Musik-Performances zu erleben. Enge, kleine Hotel-Zimmer, viel Unruhe, ein ständiges Kommen und Gehen in den provisorischen „Hörräumen“, kein idealer Platz im „Sweet Spot“, 80-90% Musik, die ich sowieso nicht höre, keine eigenen Platten dabei… Also, ich gehe nicht auf solche Events, um tolle Musikvorführungen zu erleben, das habe ich mir schon lange (und nicht erst hier in Hamburg) von der Backe geputzt.
Vielmehr stehen haptische Eindrücke, nette und interessante Kontakte mit Herstellern oder die Fachsimpelei mit anderen „Interessierten“ im Vordergrund – das klangliche Potenzial fraglicher Komponenten kann jeder halbwegs Erfahrene doch aufgrund der Umgebung antizipieren. So gesehen fand ich die Veranstaltung gelungen – Lob an Dank an die Veranstalter an dieserStelle – und ich würde beim nächsten Mal auf jeden Fall wiederkommen.
Gruß,
2A3Maniac
Hallo,
hach wie schön, mal so eine Bestätigung für die eigenen Eindrücke zu kriegen: Das war klanglich und musikalisch(!) irgendwie alles nix, Isenberg schaffte dazwischen ne wohltuende Ausnahme.
Living Audio (Trigon an Cassiano D) und Blumenhofer/Einstein waren auch ganz ok. Letztere hatten sich gegenüber dem letzten Jahr auch besser auf die Verhältnisse eingestellt. Am längsten war ich bei dem Herrn, der da etwas verloren mit seinen JMR-Lautsprechern und dem öden Esoteric-Krempel im ersten Stock saß und konsterniert feststellte: 1. Hotelmesen sind fü’n Arsch, 2. Esoteric klingt nicht, 3. Die Lautsprecher, die ich mitgebracht habe, passen hier einfach nicht hin.
Ich widersprach nicht, fand es nur sehr ehrlich und hab mir mit dieser Stimmung dann den Rest angetan habe.
Naja, vielleicht waren wir in Hamburg nach drei Tagen Dauerregen einfach schon ein bisschen depri drauf
Hallo Holger!
Du hast recht, bei Isenberg konnte man wirklich unangestrengt und sehr schön Musik hören. Sag mal, wer ist eigentlich der Typ, der dort die tollen Platten aufgelegt hat?
Gruß, Frederik
Hi Holger,
leider gibt es keine Editiermöglichkeit.
Mein Text sollte natürlich enden mit:
Lieben Gruß, Jürgen – so viel Zeit muss sein
Hi Holger,
prima Ftos.
Warum eine Plattenwaschmaschine fernbedienbar sein muss, erschließt sich mir beim besten Willen nicht.
Den geilsten Plattenspieler hat natürlich Uli Apel mitgebracht.