Da ist noch einer, der sich einen eigenen Beitrag verdient hat. Und zwar zwar der italienische Hersteller Angstrom Research, der mir jedes Jahr aufs Neue mit seinen super aufwändigen Röhrenkonstruktionen die Zähne lang macht. Vorführung? Nö. Nächstes Jahr. Vielleicht. Auslandsvertrieb? Nö. Ist eh viel zu teuer. Kaufen? Kann man. Vielleicht. Wenn man bei Monsignore (ich habe leider den Namen nicht ganz mitbekommen) ganz lieb fragt. Sicher wäre ich mir da aber nicht. Der Herr ist sehr temperamentvoll, hat zu vielen Dingen eine außerordentlich dezidierte Meinung, und andersartige Vorschläge führen schnell zu einer gewissen Hitzigkeit beim Gegenüber. Trotzdem: Der Mann baut Verstärker, die so richtig abgeknallt sind (wer’s zu deuten vermag: selbst gewickelte Ausgangsübertrager mit Kernen aus 0,1 mm starken MU-Metallblechen) und aussehen wie aus russischen Atomkraftwerken geschraubt – ich finde das großartig:
Mal sehen, ob meine Versuche, an eine Maschine aus dieser Ecke mal heran zu kommen von ein wenig Entgegenkommen geprägt waren – ich hätte schwer Lust, dafür in der LP mal ein paar Seiten zu opfern.
vor diesen Geräten stand ich ebenfalls ca. zwanzig Male. Mag sein, daß der Grund sich darin fand, daß es unser Nachbarstand war. Möglicherweise hatten mich diese Maschinen aber ebenfalls in den Bann gerissen.
Leider gestaltete sich die Kommunikation mit den Repräsentanten etwas mühselig. Man war der Meinung, ohne deutsche und mit wenig englischen Sprachkentnissen, seine Systeme auf einer Deutschen Messe präsentieren zu können.
Nicht desto trotz faszinierende Haptik und nette Leute, die sich auch für Schallplattenwaschmaschinen begeistern konnten.
Gerne würde ich ein solches Gerät einmal hören.
Ist es nicht erstaunlich, welche Harmonie der Form und der Emissionen von nicht wenigen jener Geschöpfen der Vor-Effiziens-Epoche ausgeht ?
Man glaubt fast zu fühlen, dass das Signal unbeschadet in seiner harmonischen Struktur sie durchfliesst.
Später dann, als die Formen der immer schnelleren, profitableren Produzierbarkeit unterworfen und in simple Geometrien gezwängt und ihrer proportionalen Harmonie beraubt wurden, die Werkstoffe verdichtet und synthetisiert, da schien auch die sie durcheilende Musik zunehmend gepresster, getriebener, atem- und seelenloser aus ihnen hervorzugehen.
Nicht immer und ausnahmslos, aber statistisch auffällig.
Können wir also die Elektrik mit den gleichen Augen und Ohren und jenen Einfühlungsvermögen erkunden und erschaffen, die grosser Poesie innewohnen ?
Oder bleibt diese, sich dem Ohr wie inneren Wesen sofort mitteilende Qualität die Domaine der (Audio) Museen, technisch seziert, verbal abgelegt, aber in ihrem Wesen nie wirklich erfühlt und damit unverstanden ?
Is the machine happy ?
Schön gesagt. Maschinenfetisch und Musikalität unter einen Hut zu bringen ist in der Tat so einfach nicht. Vielleicht nehmen wir dann doch lieber sowas: http://1.bp.blogspot.com/_Fp4OdenWoxc/S-LznGuwyMI/AAAAAAAAAPI/eQBIVbRnTIw/s1600/lot+of+glow.jpg
Wäre nicht erstaunt, wenn nach dem Genuss dieser extremen Linkshirn-Konstrukte dann wieder Erholung bei antik- minimalistischen Zwei-Weg Kinohörnern ansteht und das eherene Signalweg-Gebot „weniger ist mehr“ erneut im Geiste dämmert. Ich tippe mal, dass es dieser Regel zu verdanken ist, dass diese Geräte, welche es seit vielen Jahren auf zahlreichen Shows zu sehen – aber nie zu hören – gab, trotz der magischen Wirkung auf den männlichen Spielzeugbahn-HabenWollen-Reflex bisher zu keinem Ruhm im Audio Ober- oder Underground schafften. Die linke Gehirnhälfte und echte Musikalität stehen meist diametral zueinander. Wie das Western Electric Zwei-Weg-Horn in München einmal mehr zeigte……….und so taumelt Mann ewig zwischen Maschinenverliebheit und poetischer Betroffenheit echten musikalischen Erlebens anker- und wehrlos durch die Zeit……..
Die Dinger sahen in der Tat beeindruckend aus. Mir stellte sich aber sofort die Frage, wie sowas wärmetechnisch beherrschbar ist. Ich könnte mir vorstellen, dass im Sommer bei 35° eine Kernschmelze droht.