Ob ich mir das gut überlegt habe? Ganz eindeutig: nein. Zumal die Gefahr des spektakulären Scheiterns nicht von der Hand zu weisen ist. Wenn’s aber klappt, dann wird’s eine Geschichte, die Sie bestimmt interessieren wird. Also gut: Ich lasse Sie in mein Wohnzimmer.
Worum’s geht? Um meinen Umzug. Seit gestern habe ich den Schlüssel zu meinem neuen (gemieteten) Domizil im Herzen von Duisburg-Ruhrort, in dem ich mich im Laufe der nächsten knapp zwei Monate häuslich einrichten werde. Ein Grund für genau diese nicht eben Mainstream-kompatible gut 100 Jahre Immobilie ist der Umstand, dass sie die Chance mit sich bringt, endlich im häuslichen Rahmen gut Musik hören zu können. Was mit einem Lautsprecher wie der hier ja reichlich prominent vorgestellten JBL 4355 nicht so ganz einfach ist. Von daher habe ich mir eine Behausung mit einem hinreichenden Maß an Quadrat- und Kubikmetern gesucht – und gefunden.
Ich habe beschlossen, Sie mit auf meine Reise zu einem hoffentlich mehr als befriedigenden klanglichen Erlebnis zu nehmen, bei der ich – und damit auch Sie – eine Menge lernen kann und können. In erster Linie über das große, immer noch weitgehend unkartographierte Land neben der High Fildelity: die Raumakustik.
Ich plane, Sie an meinen hoffentlich in abnehmendem Maße dilettantischen Versuchen teilhaben zu lassen, einen Raum mit über 300 Kubikmetern Luft akustisch in den Griff zu bekommen; zu Beginn erst einmal so etwas wie eine brauch- und belastbare Analyse der Ist-Situation hinzubekommen, auf deren Basis eine realistische Zielvorstellung definiert werden kann. Danach werden raumakustische Maßnahmen entworfen, ausprobiert und auf ihre Tauglichkeit überprüft.
Am Ende steht hoffentlich ein Lösung, die in irgendeiner Form funktioniert, halbwegs finanzierbar ist und den schönen großen Raum nicht vollends optisch verschandelt. Zu Beginn jedoch steht die Sorge, dass die Bemühungen von Vornherein zum Scheitern verurteilt sind, weil in der Deckenkonstruktion schon so voluminöse Plattenabsorber stecken, dass ich mich vom Thema „Bass“ trotz vier Fünfzehnzöllern von vornherein verabschieden kann.
Also: Erst mal irgendwas Geeignetes an Lautsprecher an die richtige(n) Stelle(n) in die gute Stube stellen, ein gescheites Messmikrofon ans Computermessdings mit geeigneter Software stöpseln und das ebenfalls an die richtige(n) Stelle(n) im Raum platzieren, Knopf drücken und das, was da raus kommt geeignet interpretieren. Kann doch so schwer nicht sein.
Oder?