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Home Story II

Nein, die 4355 ist noch nicht eingezogen, das wird auch noch ein bisschen dauern. Aber ich konnte nicht widerstehen und musste schon mal ein kleines Experimental-Setup in mein neues Wohnzimmer stellen. Bevor Sie fragen: Der Lautsprecher ist die Celeste aus dem Klang+Ton-Fundus, übrigens definitv eines meiner Lieblingsprojekte aus den letzten Jahren. Da steckt ein Zwölfzoll-Koax von Celestion drin, untergebracht im ziemlich exakten Nachbau eines Altec „Utility Cabinets“ vom Typ 614. Da wir seinerzeit sogar bei der Reflexöffnung nicht von den Originalabmessungen abgewichen sind, gibt’s leichte Nichtkompatibilitäten im Bass mit der reinen Lehre der Herren Thiele und Small, was dem Sound aber aber eher nützt als schadet. Sie wird im Moment von einem Magnat RV 1 angetrieben, nach wie vor ein hell strahlendes Leuchtfeuer im Meer der EL34-Gegentaktverstärker.

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Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Die befürchtete klangliche Katastrophe ist ausgeblieben. Bass ist definitiv da, und gar nicht mal so schlecht. Klar leidet die Angelegenheit noch unter den Problemen eines großen leeren Raums, aber das kriegen wir in den Griff. Einstweilen traue ich mich durchzuatmen und noch ein paar Platten aufzulegen.

Home Story, Teil 1

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Ob ich mir das gut überlegt habe? Ganz eindeutig: nein. Zumal die Gefahr des spektakulären Scheiterns nicht von der Hand zu weisen ist. Wenn’s aber klappt, dann wird’s eine Geschichte, die Sie bestimmt interessieren wird. Also gut: Ich lasse Sie in mein Wohnzimmer.

Worum’s geht? Um meinen Umzug. Seit gestern habe ich den Schlüssel zu meinem neuen (gemieteten) Domizil im Herzen von Duisburg-Ruhrort, in dem ich mich im Laufe der nächsten knapp zwei Monate häuslich einrichten werde. Ein Grund für genau diese nicht eben Mainstream-kompatible gut 100 Jahre Immobilie ist der Umstand, dass sie die Chance mit sich bringt, endlich im häuslichen Rahmen gut Musik hören zu können. Was mit einem Lautsprecher wie der hier ja reichlich prominent vorgestellten JBL 4355 nicht so ganz einfach ist. Von daher habe ich mir eine Behausung mit einem hinreichenden Maß an Quadrat- und Kubikmetern gesucht – und gefunden.

Ich habe beschlossen, Sie mit auf meine Reise zu einem hoffentlich mehr als befriedigenden klanglichen Erlebnis zu nehmen, bei der ich – und damit auch Sie – eine Menge lernen kann und können. In erster Linie über das große, immer noch weitgehend unkartographierte Land neben der High Fildelity: die Raumakustik.
Ich plane, Sie an meinen hoffentlich in abnehmendem Maße dilettantischen Versuchen teilhaben zu lassen, einen Raum mit über 300 Kubikmetern Luft akustisch in den Griff zu bekommen; zu Beginn erst einmal so etwas wie eine brauch- und belastbare Analyse der Ist-Situation hinzubekommen, auf deren Basis eine realistische Zielvorstellung definiert werden kann. Danach werden raumakustische Maßnahmen entworfen, ausprobiert und auf ihre Tauglichkeit überprüft.

Am Ende steht hoffentlich ein Lösung, die in irgendeiner Form funktioniert, halbwegs finanzierbar ist und den schönen großen Raum nicht vollends optisch verschandelt. Zu Beginn jedoch steht die Sorge, dass die Bemühungen von Vornherein zum Scheitern verurteilt sind, weil in der Deckenkonstruktion schon so voluminöse Plattenabsorber stecken, dass ich mich vom Thema „Bass“ trotz vier Fünfzehnzöllern von vornherein verabschieden kann.
Also: Erst mal irgendwas Geeignetes an Lautsprecher an die richtige(n) Stelle(n) in die gute Stube stellen, ein gescheites Messmikrofon ans Computermessdings mit geeigneter Software stöpseln und das ebenfalls an die richtige(n) Stelle(n) im Raum platzieren, Knopf drücken und das, was da raus kommt geeignet interpretieren. Kann doch so schwer nicht sein.

Oder?
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