Archiv des Autors: hb

T minus 5

Diese JBL-Aktivweiche und ich, wir sind noch keine Freunde. Und wir tun uns echt schwer, das zu ändern

Ich habe da ja schon seit geraumer Zeit eine hochoffizielle JBL/Urei-Zweiwegeaktivweiche vom Typ 5235, um die Dicken korrekt mit Signalen zu versorgen – wir erinnern uns. Da das Ganze seinerzeit aber beileibe nicht so funktioniert hat, wie ich mit das gedacht hatte, wanderte das Projekt erst einmal auf den „Kümmere ich mich später drum“-Haufen. Also habe ich mich die Tage mal an die Fehlersuche gemacht und war ein bisschen schockiert, was ich so gefunden habe: Von vier Widerständen auf jedem Filtermodul habe ich’s geschafft, drei falsch zu bestücken, außerdem fehlten jeweils zwei Drahtbrücken. In welcher Art von geistiger Umnachtung ich damals gesteckt habe, erschließt sich mit heute nicht mehr.

Also alles schön gefixt, ins Büro gefahren und das Audio Precision angeworfen, in Erwartung feinster Zweiwegekreuzungen dritter Ordnung bei 290 Hertz. Dem war aber nur in drei Viertel der Fälle so, einer der beiden Hochpasse weigerte sich immer noch, Sinnvolles am Ausgang bereitzustellen. Nachdem ich so langsam an meinem Verstand zweifelte, konnte ich schlussendlich tatsächlich einen kaputten Folienkondensator als Schuldigen identifizieren.

Ein guter alter NOS-MKP 1840. So richtig kaputt. Hatte ich auch noch nie. Also wieder nach Hause und den Kondensator getauscht. Und in dem Zuge gleich auch noch ein paar Elkos in der Spannungsversorgung der Weiche gewechselt (ich höre ja auf dich, Falk ;-)).

Ob’s jetzt funktioniert weiß ich noch nicht. Draußen kübelt’s in Strömen und ich habe keine Lust, jetzt nochmal zum Nachmessen in die Firma zu fahren. Mach ich morgen nach dem garantiert Nicht-zu-Frühstück.

Und weil hier schon die Frage aufkam, wie denn die richtig „amtliche“ Lösung für die Weichenfrage aussehen würde, gibt’s hier ein kleines Preview:

Das wird beizeiten die moderne vollsymmetrische High-Tech-Lösung des Problems. Die hat Birger von audiopcb vor einiger Zeit auf mein Betreiben hin mal aus dem Ärmel geschüttelt. Außerdem hat er mir freundlicherweise die Gerberdaten seines Entwurfs zur Verfügung gestellt, weshalb ich jetzt über diverse Platinensätze davon verfüge. Wann das mal ein vollständiges Gerät sein wird kann ich noch nicht sagen, ich gebe aber natürlich Bescheid, wenn’s soweit ist.

T minus 10

In zehn Tagen ist Silvester. Und da’s in diesem Jahr Feierlichkeiten im HBcave geben wird, muss das Party-Besteck dringend fertig werden.

Schritt eins: Die „Dicken“ müssen endlich in den Zustand versetzt werden, in den sie schon lange gehören. Die Bässe sind ja seit geraumer Zeit fertig und müssen nur noch eingebaut werden.

Außerdem habe ich den Druckkammertreibern neue Membranen gegönnt. Jawohl, ich habe die heiligen und sich eigentlich in ausgezeichnetem Zustand befindlichen Original-Dias ausgebaut und brandneue Radian-Mambranen eingebaut. Ich hoffe, dass das eine gute Idee war.

Dann habe ich die Tiefmitteltöner nochmal rausgeschraubt. Wir haben seinerzeit echt viel Dämmmaterial dahinter gestopft, weil’s sonst nicht ganz korrekt klang. Was jetzt, da endlich eine korrekte Aktivweche für die Trennung zwischen Bass und dem Rest hier steht, nicht mehr erforderlich sein sollte. Deshalb ist jetzt das eine oder andere Kissen weniger da drin.

Geburtstagsparty

Einer der wichtigsten Hersteller im weltweiten Lautsprecher-Business feierte gestern seinen 100. Geburtstag, und das nur ein paar Meter vor meiner Haustür. Anlässlich dessen durfte ich den einen oder anderen Blick auf Dinge werfen, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt

Sie residieren seit 100 Jahren in Krefeld (plus Niederlassungen in England und Tschechien) und kaum einer, der nicht in der Lautsprecherbranche tätig ist, kennt ihren Namen: Dr. Kurt Müller.

Dabei ist „DKM“ einer der renommiertesten Spezialisten für Lautsprecherteile, den es auf der Welt gibt. Praktisch kein Treiberproduzent, der etwas auf sich hält, kommt ohne Membranen, Zentrierspinnen, Schwingspulen und Sicken aus Krefeld aus. Seit – man höre und staune – 1922 fertigt man all die hochpräzisen Kleinigkeiten, die für den Sound des Endproduktes unabdingbar sind.

Die Chance, dort mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, habe ich mir natürlich nicht nehmen lassen und ein Unternehmen entdeckt, das „Made in Germany“ nach wie vor als wertvolles Qualitätslabel begreift und sich technologisch zwischen althergebrachtem Handwerk und modernster Mess- und Fertigungstechnik bewegt.

Hier zwei Impressionen aus der Papiermembranfertigung, in der man noch jede Menge Anleihen aus „der guten alten Zeit“ der Lautsprecherproduktion findet – Vintage-Fans dürften hier bestimmt große Augen kriegen.

Natürlich bleibt so ein Besuch nicht ohne Folgen: Mehr oder weniger spleenige Ideen, was man mit den hier gebotenen Möglichkeiten realisieren könnte, entwickeln sich bereits in diversen Hinterköpfen.

In den alten Werkshallen bei tief stehender Sonne könnte ich wochenlang mit wachsender Begeisterung fotografieren, was aus verständlichen Gründen aber nur sehr eingeschränkt möglich ist. Trotzdem bin ich hier ganz bestimmt nicht zum letzten Mal gewesen und freue mich schon darauf, spannende Geschichten von und für Lautsprechernerds zu erzählen.

Testgerätenotitzen #2

Kaum sind sie da, schon müssen sie wieder an die Seite, die drei Teile des gewaltigen Thivan Labs-Vollverstärkers

Was aber nichts daran ändert, dass ich trotz anstrengender Temperaturen viel Musik mit diesem gewaltigen Ensemble gehört habe und da auch noch weiterhin tun werde. Meine Gedanken zu dem Gespann gibt’s in der kommenden Ausgabe der LP nachzulesen. Außerdem hat sich Mr. Thi (das ist die erste Silbe von „Thivan Labs“) höchst selbst für einen Besuch in meiner Kemenate angekündigt, um die Sun 833-X bei mir anzuhören.

Gestern aber hatte ich sehr angenehmen Besuch aus Japan (okay, und aus Krefeld ;-)). Hideki Kato, seines Zeichens Gründer und Chief Designer bei Soulnote, ist derzeit in Deutschland unterwegs, um den ersten Kontakt seiner Geräte mit dem europäischen Markt zu begleiten.

Mir wird dabei die Ehre zuteil, die erste Beurteilung der hauseigenen Top-Komponenten abgeben zu dürfen, die Monos M-3, die gerade mein Setup befeuern, sind tatsächlich die ersten überhaupt in Europa.

Soulnote baut Transistorelektronik abseits der ausgetretenen Pfade, Kato-san legt großen Wert aus Mechanik, deren Einfluss er auch überzeugend demonstriert.

Der Sound hat dem Meister offenbar ziemlich gut gefallen, meine Dreiwegeriche waren jedenfalls Gegenstand intensiver Inspektion ;-).

Solche Termine habe ich gerne. Entspannt, mit viel guter Musik, regem Austausch supernetten Leuten und offenbar sehr potenter Elektronik.

Sonnenuntergangslöten

Wenn ich es ja mal hinbekäme, meine Werkstatt wenigstens soweit aufzuräumen, dass man ein Gerät auf den Arbeitstisch stellen könnte, dann bräuchte ich das nicht draußen zu machen. Andererseits: Das Licht hier ist echt gut…

Da passiert nichts Dramatisches. Nur ein paar lange überfällige Modifikationen an einer meiner Lieblings-Röhrenphonos: Masseklemme, PowerCon-Netzanschluss.

Das Ding ist immer noch erste Sahne, Bernd. Gerade läuft ein van den Hul-Abtaster für knapp 13000 Euro über einen Silberübertrager von Consolidated Audio für 4000 Euro dran. Vollkommen hirnrissig, aber richtig, richtig gut. Wird Zeit, dass ich mich endlich mal an das Upgrade auf 6H30P mache.