Hornberger Schießen

Da ich ja versprochen habe, mal ein paar Messungen der drei weiter unten erwähnten 1″-Hörner zu veröffentlichen, gibt’s hier nun ein paar Diagramme. Die drei Probanden sind das konische JBL-Gusshorn 2312 (rot), das Monacor MRH-200 (grün, gerade in der neuen Klang+Ton in der „Ephedra“ verbaut) und Markus Klugs MK808 (gelb).
Einschränkend möchte ich dazu sagen, dass die Messungen nicht mit unserer bewährten Microtech Gefell-Kapsel gemacht sind, sondern mit einem preisgünstigen Mikrophon mit nachweislich eingeschränkten Fähigkeiten ganz oben im Frequenzbereich. Also nicht gleich meckern, dass der für die Messungen verwendete Treiber vom Typ JBL 2420 mit originalen Membranen keine Höhen mehr macht – da kann er nix für.
Betrachten wir zunächst mal die Amplitudenverläufe auf Achse, zunächst JBL vs. Monacor:

JBL ht konisch vs mrh200

Zack – da ist sie schon, die faustdicke Überraschung: Das Kunststoffhorn vom Bremer Großhändler lässt den Klassiker nämlich richtig alt aussehen. JBL spezifiziert die Kombination (okay, bei reduzierter Belastbarkeit) für den Einsatz ab 600 Hertz – das erscheint gewagt und nur mit massiven Korrekturen möglich. Das MRH-200 hingegen glänzt mit beeindruckender Linearität ab 600 Hertz und merklich höherem Durchschnittspegel. Okay, es klinkt sich oben etwas früher aus. Aber trotzdem: erstaunlich.
JBL vs. MK sieht so aus:

JBL ht konisch vs zellular

Das Zellularhorn lädt unten herum noch etwas besser als das Monacor. Zumindest auf Achse hat’s nicht ganz die Linearität, aber dafür sieht das Verhalten außerhalb der Achse sehr gut aus:

JBL ht zellular 0° 30°

Unter einem Winkel von 30° wird’s oben herum etwas mehr, dafür unten herum weniger. Mit diesem Verlauf kann man ausgezeichnet leben.
Interessant sind auch noch die Verzerrungsmessungen, wiederum zunächst das Monacor-Horn:

JBL ht mrh200 klirr105

Das ist bei einem Pegel von 105 Dezibel gemessen – das sind PA-Lautstärken. k3 (rot) gibt’s so gut wie gar nicht, k2 (blau) bei maximal 3,5 Prozent. Völlig in Ordnung. Zum Vergleich das Klug-808:

JBL ht zellular klirr105

Ebenfalls so gut wie kein k3 und moderater k2, tatsächlich im Schnitt noch ein Prozent weniger als beim MRH-200.
Und was lernen wir daraus? Das MRH-200 ist zumindest messtechnisch super und eine exzellente pragmatische Lösung sogar für tief getrennte Zweiwegekombinationen. Das Multicell aus Klingenberg ist natürlich noch geiler, das muss man aber auch bezahlen wollen.

6 Gedanken zu „Hornberger Schießen

  1. Tthorsten

    Hey Holger

    aber sorry das sind doch drei völlig andere Hörner – jeder Treiber darauf verhält sich ja anderst.

    Im übringen hätte ich noch ein paar JBL 2″ 12″ und 15″ Chassis zu verkaufen
    E120 2206 2224 etc. – welche Modelle sind denn besonderst gefragt.

    MFG

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  2. hoschibill

    Hi Holger 🙂
    Vielen Dank für die Messungen. Finde ich sehr aufschlußreich. Die Klirrmessungen finde ich für einen 1″ Treiber sensationell gut. Das alte JBL-Zeug braucht wirklich keinen Vergleich zu scheuen.

    LG
    Olli

    Antworten
  3. Rafael

    Servus Holger,

    danke für die Messungen. Hast du das JBL- Hörnchen mit Schallwand oder völlig frei stehend gemessen ? Laut JBL- Spezifikation müsste es nämlich -genau wie das größere „Hartsfield“ Horn- in einem Brett montiert werden, um die untere mögliche Grenzfrequenz zu erweitern. Gab´s sogar mal als „Mounting Kit“.

    Grüße, Rafael

    Antworten
    1. hb Beitragsautor

      Ja, durchaus berechtigte Frage. Das Horn stand bei der Messung frei, aber das taten sie alle. Bei einer Messung auf Achse in einem Meter Abstand sollte das auch nicht weiter ins Gewicht fallen.

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      1. Rafael

        Doch, durch die Schallwand wandert die untere Grenzfrequenz weiter nach unten, ein weiterer Vorteil ist (und das dürfte auch für das Monacor- Horn gelten), daß das Horn durch die „Einspannung“ weniger resoniert- haben wir vor vielen Jahren bei Versuchen mit dem Altec 511 -übrigens ein Sahneteil, wenn´s richtig eingesetzt wird- festgestellt.

        Grüße, Rafael

        Antworten

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