Eigentlich gehöre ich ja auch zu den Leuten, die der felsenfesten Überzeugung sind, dass Leica-Kameras ausschließlich deshalb gebaut werden, um am klassischen Lederriemen um den Hals von Rentnern mit zuviel Zeit und Geld zu baumeln.
Bis jetzt.
Durch eine glückliche Fügung darf ich derzeit nämlich ein bisschen mit einer Leica Q spielen. Das ist eine ziemlich dekadente „Digitalkompakte“ mit Kleinbildsensor (heutzutage idiotischerweise „Vollformat“ genannt) und fest montierter 28-mm-Optik mit einer maximalen Blendenöffnung von 1,7. Das ist auf dem Papier nun erst einmal gar nichts, wofür ich auch nur daran denken würde, die dicken Nikons aus der Hand zu legen. Oder besser: Hab ich gedacht. In der Praxis nämlich ist dieses 4000 Euro teure Luxusspielzeug unfassbar großartig.
Dafür gibt’s eine ganze Reihe von Gründen. Zunächst erst einmal – es gibt ja immer noch Leute, die behaupten, das wäre wichtig – die Bildqualität. Was dieser 24-Megapixel-Sensor raushaut ist so knackig scharf, detail- und kontrastreich, da komme ich mit meinem ganzen Pro-Geraffel nicht hin. Punkt. Man merkt’s ganz deutlich beim Nachbearbeiten: Ich muss viel weniger an den Bildern tun, in den allermeisten Fällen sitzen die Ergebnisse aus der Kamera genau da, wo ich sie haben will und alles Photoshop-Gefummel ruiniert den absolut stimmigen Gesamteindruck des Ausgangsmaterials.
Außerdem – und damit ist Leica berühmt geworden – kann man damit „diskret“ fotografieren. Die Kamera ist halbwegs kompakt, unauffällig und löst fast geräuschlos aus. Damit ist sie das exakte Gegenteil einer Nikon D3s mit 2.8/24-70, mit der man alles Mögliche tun kann, aber auf gar keinen Fall unauffällig fotografieren.
Ja, ich bin nervös. Muss ich zugeben. Ich hoffe, das legt sich wieder.
Nur noch kurz ein paar Bilder von einer selbstgebauten Röhren-Phonovorstufe, die ich seit geraumer Zeit mein Eigen nennen darf (danke Wolfgang, spielt sehr schön, die Maschine), beleuchtet ausschließlich von meinem dreckigen Küchenfenster.