Aber lila is nich

Der Programmierer kann CAD. Der CEO DSPs programmieren. Manchmal habe ich ein bisschen Hoffnung.

chp640

Als ich vor ein paar Jahren in Seoul beim Hüter des Western Electric-Grals zu Besuch war, hatte ich eine äußerst beeindruckende Begegnung mit einer digitalen Laufwerks-/Wandler-Kombi, die das verdammt großkalibrige Vinyl-Setup ziemlich alt aussehen ließ, Jene Kombi stammte vom Schweizer Hersteller CH Precision. Als dessen Deutschlandvertrieb (Nicole und Michael Hannig, Ibex Audio) vor einiger Zeit anfreagten ob ich Lust hätte, mit nach Lausanne zu kommen um den Schweizern mal in die Töpfe zu gucken, konnte ich unmöglich nein sagen.
Die Firma ist jung (2008 ging‘s los), klein (sieben Mitarbeiter), selbstbewusst (es gibt kein Gerät unter 20000 Euro). Gegenwärtig gibt‘s zwei Endstufenmodelle, einen Vorverstärker, einen D/A-Wandler, eine Phonovorstufe, einen CD/SACD-Player und ein Zusatznetzteil im Programm, weitere Geräte werden folgen. Hört sich bis dahin alles nicht besonders spektakulär an, ist es aber: Bei CH Precision wird von einem kleinen, offensichtlich extrem fähigen jungen Team entwickelt, und zwar alles ein Eigenregie. Dabei erstaunt die Bandbreite des Skillsets der Herren: Jeder kann beim anderen mitreden, notfalls einspringen oder bei der Problemlösung helfen. Und das Tätigkeitsfeld umfasst analoges wie digitales Schaltungsdesign, DSP-, Mikrocontroller-, FPGA-Programmierung und (Android-) App-Development. Beeindruckend.
Das Ergebnis sind komplexe, aufwändige und komfortable Geräte, die in einer dünn besetzten Liga anzusiedeln sind. Die klanglichen Eindrücke aus dem hauseigenen Showroom waren sehr überzeugend – sofern man das in einer komplett unbekannten Umgebung überhaupt sagen kann. Die Phonovorstufe P1 ist bereits auf dem Weg nach Duisburg, darüber wird‘s zu Beginn des Jahres in der LP zu lesen geben.
Ein paar Worte zu den folgenden Bildern. Ich bitte um Nachsicht für die Mengen von durch die Scheibe fotografierte Schweizer Alpenromantik (alles da, nur keine lila Kuh). Der erste Teil zeigt Entwicklung und Montage der Geräte in einem eher unspektakulären Gewerbepark in Lausanne, der zweite die Gehäusefertigung in Le Locle unmittelbar vor der französischen Grenze, im Herzen der Schweizer Uhrenindustrie. Wenn‘s Fragen gibt – immer her damit.

ch16_001

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.