Zwei Abende

Vermutlich sollte ich noch ein bisschen was zum Thivan Labs-Vollverstärker erzählen. Sie wissen schon – der, den ich Ihnen schon weiter unten ans Herz habe legen wollen, oder zumindest den „LP“-Test davon in Verbindung mit der Dynamikks-Altec-Retro-Box. Besagter Thivan Labs-Amp ist jetzt fester Bewohner meines Haushaltes und macht mir gerade richtig viel Freude.

Nun ist das aber noch nicht die ganze Geschichte, weil der von dem Ding mindestens genau so begeisterte Ober-„Dynamikker“ Ulf Moning mir ein paar Röhren zum Spielen geliehen hat. Was ich gerne schon im Rahmen des Testberichtes getan hätte, wozu ich aber erst jetzt die Muße habe.

Serienmäßig stecken in dem Amp als Endröhren 572er von Shuguang. Was gerade angesichts des Preises des Gerätes mehr als ordentlich ist, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die schon optisch erheblich attraktiveren (siehe mein „Weihnachtsfoto“ weiter unten) Coke-Bottle-JAN 811A von RCA verändern den Klangcharakter des Verstärkers merklich: Damit bestückt klingt er leichter, runder, wärmer im Bass und minimal weniger kantig-kräftig. Gesangsstimmen lösen sich merklich besser aus dem Geschehen, wirken freier und ausdrucksstärker. Sowas muss schon mal ohne Zweifel ins Haus.

Schritt Nummer zwei betrifft die Treiberröhren: Den nicht ganz trivialen Job, die fetten Senderöhren mit dem dringend benötigten Gitterstrom zu versorgen übernimmt eine 6V6 pro Kanal. Was die Asiaten mitliefern kann ich nicht genau sagen – es gibt keine lesbare Typenbezeichnung und unüblich dunkle Glaskolben. Ulf konterte mit zwei piekfeinen Austauschtypen vom Tube Amp Doctor.

An dieser Stelle bin ich mir noch nicht ganz sicher. Es scheint wieder ein bisschen mehr zu „bollern“, was ich mit dem Wechsel der Endröhren eigentlich reduziert hatte. Es scheint aber doch ein bisschen mehr Transparenz in den mittleren und oberen Lagen da zu sein, aber da will ich mich noch nicht festlegen. Erstmal höre ich mir noch die zweite Seite der ausgezeichneten „Elder“-EP „The Gold & Silver Sessions“ an und dann ist’s gut für heute. Mehr zum Thema in Kürze.

Abend #2

Nee. Eher nicht. Okay, aber nicht unbedingt erforderlich. Die originalen 6V6 klingen nicht wirklich schlechter als die Austauschtypen vom Doktor. Die dürfen bleiben.

Das sieht bei der einzelnen 6SN7 anders aus. Original ist was Russisches gesteckt, ich kann zumindest noch das eine oder andere kyrillische Schriftzeichen erspähen. Zum Ausprobieren habe ich eine wunderschön geschwungene Psvane 6SN7-UK „Black Plate“ bekommen, und die lohnt sich. Sie sorgt für merklich mehr Luft um alles drumherum, der Amp wirkt (noch) agiler, lebendiger und spielfreudiger. Muss ins Haus, so’n Kolben.

Bliebe als Letztes noch die eingangsseitige ECC82/12AU7 umzustöpseln. Auch dafür hatte ich was von Psvane in der Schachtel. Nett, muss aber nicht. Tut wenig. Macht den Sound minimal mittenbetonter, sonorer. Aber wirklich nur minimal. Kommt ein bisschen darauf an, wie der Rest des Setups tönt und wo man tonal hinmöchte. Ich komme ohne die Chinesin zurecht.

Da der gute Ulf schon quasi auf dem Weg nach Duisburg ist, um seine ganzen Preziosen wieder einzusammeln, lässt sich der gefürchtete Moment nicht mehr beliebig lange hinauszögern: der des kompletten Resets auf den Originalzustand. Ob sich der Amp nach den ganzen Upgrades überhaupt noch ertragen lässt?

Ja sicher tut er. Und wie. Ja, er tönt etwas ruppiger und minimal weniger geschmeidig als mit der Edelbestückung, aber eigentlich bin ich mir sicher, dass das nach der einen oder anderen Stunde Musikhörens nicht mehr weiter von Bedeutung sein wird – der menschliche Geist ist da gnädig.

Klasse Verstärker -so oder so.

10 Gedanken zu „Zwei Abende

      1. erwin

        danke für den link,sieht sehr interessant aus,nicht wie so manche „waschmaschine mit hupe“sorry.dieses multizellenhorn oder wie immer das heissen mag,gibt es das so zu kaufen,danke schönen abend und schönes wochenende.

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