Schattenwurf

Ziemlich große Dinge werfen ihre Schatten voraus. Die Sorte von Schatten, die einen allerdings nur vor der Sonne schützt, wenn man des Umgangs mit dem Lötkolben mächtig ist. Verursacher dessen ist Joachim Gerhard, der neulich wieder mal in Duisburg war und zwei Drahtigel aus der Tasche zauberte, die er als Phono- und Hochpegelvorstufe bezeichnete.Meine Skepsis gegenüber der rustikalen Konstruktion hatte von Vornherein Grenzen, Joachim hatte mir beim diesjährigen Frickelfest schon eindrucksvoll bewiesen, dass er sehr genau weiß, wie man mit solchen Aufbauten beeindruckende Musikwiedergabe erzeugt. Das allerdings, was unsere Oobs dann in den Hörraum stellte, hat mich dann doch einigermaßen sprachlos gemacht.

Wir reden hier zum einen von einer Transimpedanz-Phonovorstufe (also einer solchen, die mit einem Stromeingang versehen ist und bei der man den Tonabnehmer nicht gesondert anpassen muss, im Stile von Carlos Candeias bei den Geräten von AQvox und BMC), die unglaublich wenig rauscht und dafür im Wesentlichen vier Transistoren für vier Cent pro Stück und einen Operationsverstärker braucht. Die zweite Überraschung ist eine Linestage mit trickreichem Shunt-Lautstärkesteller und einer Über-Alles-Bandbreite von 25 Megahertz(!), die ebenfalls für kleines Geld zu realisieren ist.

Die Phonovorstufe darf ich exklusiv für die Klang+Ton in etwas Nachbaubares verwandeln, die Hochpegelvorstufe wird ebenfalls ihren Weg ins Heft finden.

23 Gedanken zu „Schattenwurf

  1. Uwe Mehlhorn

    Moin, auch wenn der Thread ein wenig älter ist scheint der abgebildete Dahtigel der ursprüngliche Bobrainer 3-1.TSC zu sein.Der hat dann aber wohl wenig mit dem Layout der Schalte für die Platine gemeinsam zu haben, Da gibt es so ich die Bilder vom Frickelfest 2011? richtig deute zwei OPamps auf der Platine, die so in keinem Layout im MPP-Thread vorkommen.Gab es einmal die viel erwähnte Veröffentlichung des Nobrainers?Platinen- und Bauteilbestellungen sind vor Jahren gelaufen- Da habe ich auch kein Layout bei Georg Stracke gesehen.immer noch neugierige Grüße Uwe

    Antworten
  2. Pingback: Das Leben des Klangmeisters » Linear Audio – Neue Ausgabe

  3. hb Beitragsautor

    Hi Martin,
    willkommen im Club. Ich habe die Übersicht auch verloren . Von daher kann ich gar nicht mit Sicherheit sagen, ob’s diese Version überhaupt in besagtem Thread gibt.
    Derzeit baue ich übrigens die ersten Prototypen der Platinenversion auf. Wenn’s klappt, dann kommt das Ding mit nach Frankreich zum ETF.

    Antworten
  4. hb Beitragsautor

    Es ist zwar ne Phono drin, aber in der Tat nicht diese hier. Das Layout ist noch nicht ganz so weit, und das Ding hat es verdient erst dann veröffentlicht zu werden, wenn’s wirklich fertig ist.

    LG: Holger

    Antworten
  5. Turner

    Hm, sollte da nicht etwas in der neuen K&T kommen? Hab das neue Heft zwar noch nicht in der Hand gehabt, aber zumindest auf der Titelseite des Heftes auf der K&T Webseite war nicht zu erkennen, dass hier eine neue DIY Phono Vorstufe vorgestellt wird.

    so long
    Turner

    Antworten
  6. Peter

    Hallo,

    ich finde es immer herzallerliebst wenn Bipolare- gegen Fet-Ops ausgetauscht und dann auch noch Aussagen über die klanglichen Unterschiede getätigt werden – meist auch noch ohne Anpassung der Schaltungsumgebung. Das kann nur schiegehen!

    Antworten
  7. Joachim Gerhard

    Als Buffer oder invertiert ist der NE5534 nicht schlecht. Da einige Punkte des ICs nach außen geführt sind kann man mit dem NE einige Tricks machen. Zum Beispiel die Eingangsstufe abschalten und mit Fets ersetzen oder aus Pin 5 (VAS ) herausgehen und einen externen Buffer anschließen. Man kann Pin 5 auch mit einem Bias Strom belasten und entweder die VAS in Class a laufen lassen und den eingebauten Buffer umgehen oder den eigebauten Buffer ebenfalls in Class A treiben. Zu seiner Zeit, Ende der 70er war der NE eine Revolution und es hat lange gedauert bis etwas wirklich besseres wie der LME49710 kam. Ich habe sogar eine MC Stufe damit gemacht indem ich 8 Stück parallel geschaltet habe. Für die 4 Euro die das pro Kanal kostet, kann man allerdings auch einen LT1115 kaufen. Der Vorteil den die massive Parallelschaltung hat ist natürlich die 8 fache Strom Lieferfähigkeit von 200mA und damit kann man wunderbar eine nieder ohmige RIAA ansteuern. Wenn ich Zeit finde poste ich mal was auf meinem MPP thread auf DIY-Audio.
    P.S. : Neve, die Firma die den NE5534 mitentwickelt hat und ihn in dem berühmten Mischpult einsetzte mit dem Tony Parsons „Dark Side of the Moon“ aufnahm hat den NE auch mit solchen Tricks beschaltet. Die Ausgangsstufe lief nach meinen Informationen in Class A und dieses Pink Floyd Album gehört klanglich immer noch zu den Großtaten. Legt mal die Limited Edition auf und dreht voll auf. Damit habe ich schon so manchen Hochtöner gekillt.

    Antworten
  8. Dieter Q.

    @Poldi.

    „dass ist der größte Quatsch denn ich seit langem gehört habe , die 553x sin in einigen der besten Geräte die je gebaut worden sind verbaut , und in sehr sehr vielen Studiogeräten !!!“

    a) kann gar nicht sein. Proceed z.B. hat direkt auf was Anständiges wie OPA2604 gesetzt.
    b) Studiogeräte sind allerhöchstens ein Massstab für robuste Ausführung bei akzeptablem Sound und ebensolchem Preis. Wenn Studiogeräte wirklich soo gut wären – warum hat nicht längst jeder ernsthafte Highender nur noch Studiogeräte zu Hause ?!?
    c) wenn ich schon selbst was baue, gebe ich weniger auf Nimbus / Ruf / „Credits“ , sondern verlasse mich lieber auf meine eigenen 2 Ohren. Und die sagen mir: lass das lieber bleiben mit den NE553x…….

    Gruss,
    Dieter.

    Antworten
  9. Ben

    Hallo Holger,
    in welcher Klang+Ton gibt es denn Infos über diese neue sagenhafte Transwarp Phonostufe
    Die August/September Ausgabe ist es ja nicht.

    Servus
    Ben

    Antworten
  10. FrankGales

    Hallo,
    als ich dieses Teil sah, musste ich daran denken, wie wir in der Schule (Ausbildung zum Elektromechaniker) Schaltungen mit Aluschassis und Lötleisten aufgebaut haben. Holgers Kommentar mit „auf eine Platine bringen“ hat mich zu der Frage gebracht, ob man sowas nicht mit 2 oder drei Platinen ausbauen
    könnte, die man senkrecht nebeneinander einbaut und wo die Bauteile zwichen den Platinen sitzen. So eine Mischung zwischen Platine und Freiverdrahtung.
    Ein Problem ist allerdings, dass man schlecht Bauteile austauschen kann.

    Nur so eine Idee, um die dreidimensionale Schaltung und die Platine miteinander zu verheiraten.

    Tschau,
    Frank

    Antworten
  11. Poldi

    @Dieter Q

    „NE553x ist Dreck, und sollte niemals nicht nie wieder erwähnt werden.“

    dass ist der größte Quatsch denn ich seit langem gehört habe , die 553x sin in einigen der besten Geräte die je gebaut worden sind verbaut , und in sehr sehr vielen Studiogeräten !!!

    lg
    Poldi

    Antworten
  12. Joachim Gerhard

    Das Gerät von Oosoawa – San wird rauschen wie ein Wasserfall. Erstens ist der NE5534 nicht für MC input gemacht, er hat zu viel Sapnnungsrauschen, zweitens hat er noch einen Widerstand von Pin3 zu Masse um Common Mode Verzerrungen zu verhindern der auch rauscht. Drittens belastet er den Ausgang mit 100 Ohm ??????
    Der NE5534 hat ein Spannungsrauschen von 3.5nV/QHz. Meine Schaltung bringt es auf unter 0.5nV/qHz, Das sind satte 16dB besser. Auch ist die 1/F Frequenz in den von mir benutzten Transistoren viel niedriger, der Bass hat so viel mehr Dynamik.

    Antworten
  13. Joachim Gerhard

    Diese Konstruktion hat zwei Vorteile: erstens kann ich schnell was ändern und zweitens ist es leicht, Fehler zu suchen. Probleme mit Brumm habe ich mit dieses Double Groundplane Konstruktion eher selten. Schaut mal auf der Linear Technology website bei Applikationen. Viele HF Schaltungen werden im Labor so aufgebaut und das Ganze auf Platine zu setzen ist gar nicht so einfach. Im Hochfrequenzbereich gibt es da viele Streueffekte. Wenn ich danach gehe, was Holger mir bisher gezeigt hat, bin ich optimistisch, dass die Platinen Version mindestens genau so gut geht.

    Antworten
  14. Nobby

    Na sieht doch recht aufgeräumt aus. Gegen die Blechkiste mit Kabeldschungel, die mir ein Freund meines alten Herrn mal präsentierte ist das doch Ordnung pur. Und das Ding damals klang ehrlich super. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich sowas sehe. Freu mich aufs kommende Heft. Nur weiter so.

    Antworten
  15. Sigi

    Na darauf freue ich mich schon! Bin schon länger auf der Suche nach einer guten, bezahlbaren Phonovorstufe für meine Tripath Kombination. Diese besteht aus zwei verschiedenen Tripath-Endverstärkern (2021B und 2024) incl. einer Röhrenvorstufe (1x ECC82) aus Fernost. Alles für ein Paarpfennigfünfzig, und richtig gut! Ehrlich!! So gut das meine Röhrenverstärker mittlerweile ausgedient haben. Nur der Vorverstärker, eine Dynaco PAS3 steht noch, wegen dem Phonoteil.
    Bis dahin
    Sigi

    Antworten
  16. hb Beitragsautor

    Den Platinenentwurf zu der Phonovorstufe habe ich fertig. Beide Stereokanäle passen (okay, mit Mühe und Not und ohne Regelung für die Betriebsspannungen) auf eine Eurokarte (160*100mm). Das wird ein spannendes Maschinchen, versprochen. Und, nicht ganz unwichtig – ziemlich preiswert.

    Antworten
  17. Mathias

    Wie viele Menschen werden dem Teil wohl alleine auf Grund des Aufbaus keine Chance geben? Immerhin ist die Masseführung aber mehr als nur deutlich zu sehen! Ich bin mal gespannt was aus diesem Projekt wird.

    Neugierige Grüße,
    Mathias

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu hb Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.