Perpetuum Ebner exhumiert

Niemals stirbt man so ganz – an kaum einer Stelle ist diese Aussage so wahr wie im HiFi-Universum. Jüngster Beweis: die Wiederauferstehung der Marke Perpetuum Ebner, kurz PE. Einst ruhmreicher Plattenspielerhersteller, lag die Marke lange Zeit im Dornöschenschlaf. Jetzt nicht mehr.pe01_600pe02_600Ich zitiere mal aus der brandaktuellen Pressemitteilung:

Die WE Audio Systems unter der Leitung des technikbegeisterten und musikverliebten Wolfgang Epting ist mit dem Anspruch angetreten, die frühere Weltgeltung des Standortes St. Georgen im Schwarzwald wieder zu erlangen und zu dem zu machen, was Glashütte für die mechanische Armbanduhr geworden ist, nämlich das Kompetenz-Zentrum für Analogtechnik.
Dahinter steckt eine überraschend einfache und überzeugende Idee: Warum sollte das Wissen der ehemaligen Spezialisten von PE und DUAL ungenutzt bleiben und in Vergessenheit geraten? Stattdessen kann man die Designer, Ingenieure und Techniker reaktivieren und auf Basis des vorhandenen Know-hows sowie der heutigen technischen Möglichkeiten ein neues PE-Geräteprogramm entwickeln.

Technische Daten PE 4040 (High End Belt Drive made in Germany)

• Manueller Subchassis-Spieler mit Riemenantrieb
• Massives, zweigeteiltes Chassis mit Edelholz und Klavierlack
• Schwingungsdämpfende Stellfüße
• 3-Phasen Außenläufer Motor (ebm-papst) mit elektronischer Regelung über Pulsweitenmodulation (PWM)
• Geschwindigkeitswahl (33 / 45) elektronisch umschaltbar
• 6 kg schwerer Aluminium-Plattenteller
• Hochpräzises Tellerlager mit Magnetunterstützung
• Integrierte, spannungsstabilisierte Stromversorgung
• Tonarm aus deutscher OEM-Produktion mit Zweiachsenlagerung, Aluminium-Tonarmrohr und Antiskating
• Tonabnehmer Moving Magnet (MM) aus deutscher OEM-Produktion, in seinen Eigenschaften auf den Tonarm abgestimmt
• Abmessungen (Breite / Tiefe / Höhe): ca. 470 mm x 340 mm x 175 mm (inkl. Staubschutzhaube)
• Gewicht: ca. 14 kg

Der 4040 ist das größere der beiden zur High End angekündigten Modelle, es gibt auch noch den kleineren 1010. Als Antrieb scheint ein Pabst Variodrive zum Einsatz zu kommen, das ist ja erstmal ein gescheiter Motor. Der Clearaudio-Tonarm tut’s auch, das Lager aus Erlangen ebenfalls. Werten wir’s als Indizien für ein hoffentlich spannendes Produkt.

17 Gedanken zu „Perpetuum Ebner exhumiert

  1. Axel

    Mmmh,irgendwie bin ich mittlerweile diese manuellen Riementriebler für die gehobene
    Gehaltsklasse leid. Schlicht langweilig. Und warum dafür eine seit ewigen Zeiten tote
    Marke wiederbeleben ?
    Einen Q-lock DD mit höhenverstellbarem Arm und Abschaltautomatik für unter 800€
    wäre doch mach was. Zumal der Vinylretrovirus ja auch mittlerweile etwas breitere
    Bevölkerungsschichten infiziert hat.

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    1. hb Beitragsautor

      Sehe ich genau so. Originell wäre mal ein DD auf Basis eines – sagen wir mal – Audio Technica-DJ-Antriebes. Endabschaltung optoelektronisch ist ja nun auch kein Hexenwerk. Das geht sicher nicht für 800 Euro, aber bestimmt für 2000. Wir sind ja genügsam :-).

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      1. w.randt

        Einen neuen, erstklassigen DD Antrieb gibt´s doch schon. Langer No.7
        Das Problem ist vermutlich nur das fehlende Marketingbudget um die HiFi Gazetten mit Anzeigen zu fluten. Keine geschalteten Anzeigen – kein wirkliches Interesse seitens der Redaktionen.

        Antworten
        1. hb Beitragsautor

          Zur Sicherheit weise ich darauf hin, dass ich dem Dreher von Herrn Langer NATÜRLICH die ihm zustehende Aufmerksamkeit gewidmet habe – inklusive Titelseite.
          Das ist auch eine absolut fähige Konstruktion, preislich aber ambitioniert. Der Motor nebst Steuerelektronik kostet, wenn ich mich recht erinnere, bereits jenseits von 3000 Euro, das komplette Laufwerk so 7-8k.

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          1. w.randt

            Ja, ich habe den Artikel gelesen.

            Der PE4040 wird auch einen ambitionierten Preis haben. Ich habe den Langer DD letztes Jahr auf der Messe angesehen. Nicht der Preis ist das Problem sondern ein Newcomergerät auf dem Markt entgegen aller Widrigkeiten von Medien, Interessen der Händler und tradierten Meinungen der Highender“ durchzusetzen. Die Exhumierung des traditionsschwangeren Namens „PE“ scheint zumindest insofern geschickt, weil dadurch ein sofortiges Interesse seitens Medien, Netz und Vinylfans forciert wurde. Auch die Idee mit dem günstigeren 1010 ist erst einmal gut: Der ein oder andere weniger betuchte Phonofreund äusserte in den Foren ein glaubwürdiges Anfangsinteresse …

      2. Axel

        Tja,da liegt wohl das Problem. Zumal es ja auch noch satt Gebrauchtes
        am Markt gibt das für weit unter 2k€ qualitativ sehr weit in aktuellem
        „High-End“ Territorium wildert. Zumal Leute die etwas mehr in so ein
        Gerät investieren oft auch technisch durchaus im Bilde sind.

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  2. a.j.h.- Andreas

    Der Name PE hält ja wohl in erster Linie für die Verkaufsstrategie her. Ob’s nun gut gemacht ist oder nicht – Ich kann mich nicht erinnern, einen Riementriebler von PE gesehen zu haben.
    Ein neues Gerät, in jeder Hinsicht. Wem’s gefällt,… Bitte.

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    1. Johannes LeBong

      Warum vertraut der Konstrukteur nicht auf seienen eigenen Namen und die mehr oder weniger überzeugenden Qualitäten seines Produkts? Der Abglanz einer ehemals großen Marke soll wohl irgendwie nachhelfen. Für Kenner der früheren PE-Plattenspieler ist das eher irritierend, denn man erkennt an diesem Nachkömmling keine authentische Firmen-DNA.

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      1. a.j.h.- Andreas

        Mich würde zudem sehr wundern, wenn die im Werbetext erwähnten PE-Ingenieure tatsächsächlich mitgewirkt hätten… Da PE 1972 von Dual übernommen wurde, dürften die nicht-namentlich-genannten Ingenieure heute mindestens 80 Jahre oder eher noch älter sein.
        Ich habe da so meine Zweifel…

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        1. hb Beitragsautor

          Da steht auch nicht, dass da PE-Ingenieure mitgewirkt haben. Lediglich, das man das hätte tun können. God is in the details ;-).
          Davon ab: Das ist sicherlich ein guter Plattenspieler, aber offensichtlich ein Nobrainer: Die Schlüsselkomponenten kommen aus Erlangen, der Pabst-Motor ist trivial anzusteuern. Wofür sollte da das Know-How von Leuten erforderlich sein, die Teile im Detail geplant und großserientauglich gemacht haben?

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          1. a.j.h.- Andreas

            Ist schon witzig, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind:
            „Stattdessen kann man die Designer, Ingenieure und Techniker reaktivieren und auf Basis des vorhandenen Know-hows sowie der heutigen technischen Möglichkeiten ein neues PE-Geräteprogramm entwickeln.“
            Wie auch immer…

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