Nullnummer

Seufzer. Großer, schwerer Seufzer. Weil: Er hat’s doch getan. Ich hatte schon vor Jahren Gerüchte gehört, dass TechDAS-Sensei Hideaki Nishikawa an einem richtig dicken Laufwerk oberhalb des nicht eben von Vernunft beseelten Air Force One schraubt und gehofft, dass das Thema irgendwie in der Versenkung verschwunden sei.

Leider nicht.

Unlängst in Tokio auf einem speziellem „Launch Event“ wuchteten die Japaner alle 350 Kilogramm ihres Air Force Zero in den Ring. Was mich in der Tat nicht besonders fröhlich stimmt und in meiner Überzeugung, dass die HiFi-Branche bei ihrer Selbstabschaffung alle Register zieht, weiter bestärkt.


Was er kosten soll? Keine Ahnung. Ich würde so auf eine Viertelmillion tippen, damit fühlt er sich zwischen den Goldmunds und Brakemeiers dieser Welt nicht so mickrig. Ist aber eigentlich auch egal.
Je länger ich in dieser Branche unterwegs bin, desto weniger bin ich in der Lage, mich für solche Ungetüme zu begeistern, und das Ding scheint mir ein ganz besonderer Auswuchs an bodenloser Maß- und Ideenlosigkeit zu sein. Was ich angesichts des wunderbaren Air Force III höchst bedauerlich finde, der nach wie vor bei mir seine Runden drehen darf. Nochmal kurz zum mitschreiben: Dieses ziemlich ultimative Laufwerk mit Luftlager, Vakuumansaugung für die Platte und der Montagemöglichkeit für vier Arme hat vermutlich rund ein Zehntel des Nullers gekostet. Wer soll denn sowas mit fünfstöckigem 118-Kilo-Plattenteller noch ernst nehmen?

Zumindest zu sehen, vielleicht auch zu hören gibt’s den Trumm auf der High End in München. Mach ich Fotos? Klar. Aber nicht mit besonders viel Enthusiasmus.

4 Gedanken zu „Nullnummer

  1. Highendpet

    Es ist teilweise nicht zu fassen was da gemacht wird. Mal abgesehen von der Preisgestaltung die ja sowieso ausserirdisch abgehoben und jenseits von jeder Vernunft ist – das Ding ist einfach hässlich.
    Wohl nur zu ertragen wenn man ein eigenes Gebäude für das Highest End Geraffel hat und dazu unter dem Plattenspieler ein spezielles Fundament giessen kann.
    Das auf Messen das technisch machbare gezeigt wird kann ich verstehen – ein Bugatti auf einem Autosalon wird sich ja auch nur ein kleiner Bruchteil leisten können. Aber die Gigantomanie die überhand nimmt ist einfach zu viel.
    Mir machen Gerätschaften (z.B. Plattenspieler) mehr Eindruck die bezahlbar sind (vierstelliger Betrag) und sehr gute Musik machen. Die sind wahrscheinlich schwieriger zu konstruieren als ein NO KOST Objekt ohne Grenzen.
    Kopfschüttelnde Grüsse

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  2. Stephan Götze

    Hallo Holger!
    Ganz so negativ würde ich den neuen TechDas nicht sehen. Ich finde es gut, wenn die Grenzen des technisch machbaren ausgelotet werden. Ob das Endprodukt dann noch einen irgendwie realistischen Preis hat, ist natürlich eine andere Frage! Für mich selbst ist es so, dass ich mir solche Produkte sehr genau ansehe bisweilen finde ich da auch gute Ideen, mein eigenes System zu optimieren. Oder ich freue mich über Dinge, die ich selbst technisch besser gelöst habe.
    Was natürlich ein wohl unbestrittener Nachteil all dieser „Super High End Produkte“ ist, sind die astronomischen Preise: Nur geringe Stückzahlen, die verkauft werden können, hohe Entwicklungskosten, extreme Anforderungen an Optik, Oberflächen, Handling, Verpackung, etc… Damit eigentlich nur noch „Inspiration“ für geschickte DIYer!
    Grüße
    Stephan

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