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Frickelfest 2015

Sechs Tage ist das Frickelfest 2015, Ausgabe Nummer acht, nunmehr her. Für mich waren das einmal mehr sechs Tage Urlaub der besonderen Art, trotz aller Mühen, die so eine Veranstaltung organisatorisch und inhaltlich mit sich bringt.
ff15_021_600Wir waren zum vierten Mal im Kloster St. Gertrudis zu Hedersleben im Ostharz zu Gast und, wie es derzeit aussieht, auch nicht zum letzten Mal.
Highlights? Gab’s zuhauf. Für mich, der ein weiteres Mal die dicke JBL durch die Republik wuchtete, gab’s eine ganz besondere Referenz an mein Gebastel vom Hamburger Frickler Johannes:
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Das ist nicht weniger als eine JBL 4355 im Maßstab 1:2. Zum großen Teil erst im Kloster entstanden, selbstverständlich spielfähig (und nicht mal schlecht!) und im Detail so nahe an meiner Großen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Selbstverständlich mit exakt den Lacken und Wachsen oberflächenbehandelt wie meine, mit aufgesetzten Dreikantleisten an der Front und sogar perfekt nachgemachtem Anschlussterminal. Der Schlitzstrahler ist ein Dummy und kommt aus dem 3D-Drucker, genau so wie die Einzelteile der Schallverteilerlinse für den Hochtöner. Ich denke, ich übertreibe nicht wenn ich behaupte, dass Johannes mit diesem Projekt der Dicken weitgehend die Show gestohlen hat – und das völlig zu Recht.
Zudem spielte die Kleine bei uns im Raum auf Anhieb höchst anständig, was bei der Großen nach drei Tagen noch nicht der Fall war. Erst als wir sie zu Falk und Uwe in deren akustisch deutlich geeignetere Kemenate geschoben und noch ein wenig mit der Ansteuerung experimentiert hatten, ging am letzten Abend dann auch in akustischer Hinsicht die Sonne auf.
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Und sonst? Wie wär’s mit Live-Treiber-Refoaming bei zwei 38er Audax-Bässen am Frühstückstisch, höcht professionell vom ersten IGDH-Vodsitzenden Olli vorexerziert. Oder „Klangmeister“ Georg Strackes beeindruckende Demonstration der klanglichen Unterschiede zwischen verschiedenen Frequenzweichenaufbauten und -teile bis hin zu symmetrisch vorgespannten Filtern und den wirklich erstaunlichen Duelund-Caps.
Erstmals gab’s sogar einen Aufnahme-Workshop mit Live-Musik (Cello und Violine) und, und, und. Es hätten gerne noch ein paar Tage mehr sein dürfen, Programm gab’s genug, spannende Sachen zu Hören ebenfalls.
Auch an dieser Stelle möchte ich mich bei allen alten und neuen Teilnehmern sowie den Kollegen aus dem Orga-Team bedanken, ihr wart alle großartig.

Ach ja, Bilder… gibt’s auch. Weiterlesen

JBL 4355 – noch mehr Späne

Heute kurz die vom Sägen ziemlich verbrannten Flächen der Kantenleisten auf den JBL-Gehäusen aufgearbeitet. War, kleine Raubank No.6 sei Dank, überhaupt kein Problem. Morgen noch die neuen Sockel bauen und das Ganze überschleifen, dann kann endlich Farbe drauf. Wird langsam Zeit, Mittwoch morgen geht’s los Richtung Frickelfest.jblff15_08

4355 – Ecken und Kanten

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber es geht zumindest ein bisschen vorwärts. Das Zuschneiden der Kantenleisten war nicht so das Problem, das Verleimen schon. Und wieder einmal schlug die Erkenntnis zu, dass das Zwingen von nicht senkrechten Kanten eine Sache ist, über die man gut nachdenken muss und die eigentlich immer das Anfertigen spezieller Vorrichtungen erfordert.jblff15_06Normale Zwingen bringen’s kaum, Tape ist eine Option – aber eine mäßige. Das Zeug klebt auf Holz einfach nicht gescheit, Kraft ist damit kaum aufzubauen. Mit genügend Geduld und Fluchen geht’s dann aber doch.jblff15_07Und morgen machen wir das Ganze hübsch und kümmern uns um die neuen Sockel.

JBL 4355 – fliegende Späne

Das Pfingstwochenende habe ich dazu genutzt, mit den Gehäusen der 4355 ein bisschen weiter zu kommen. Immerhin sollen sie ja beim Frickelfest nächste Woche halbwegs fertig sein, da drängt die Zeit etwas.
Erst einmal mussten die Sockelleisten komplett runter, die ich natürlich höchst solide verschraubt und verleimt hatte (eigene Dummheit, you know…). Das war gar nicht so leicht, ohne die oberste Furnierlage des darunter liegenden Buchenmultiplex zu beschädigen. Eine Teil erledigte der dicke Hammer, einen Teil habe ich abgesägt.jblff15_01Die verbleibenden Überstände hat die kleine Raubank erledigt. Ich bin übrigens wieder einmal begeistert, wie superfein dosierbar ein guter Handhobel ist. Ich kenne kein Werkzeug, mit dem man Oberflächen derart präzise bearbeiten kann.jblff15_02Nachdem ich rundherum freien Zugang zu den Kanten hatte, besorgte die Oberfräse eine Falz an den Kanten der Front. Das große Festool-Mopped hat dabei dankenswerterweise einen Absturz klaglos hingenommen, so dass ich an der Maschine und dem Hartmetall-Wendeplattenfräser auch weiterhin Spaß haben darf. Auch sonst kann ich mich keinesfalls über die Abwesenheit von Problemen bewschweren, allein das Handling der über 80 Kilo schweren Gehäuse war wieder mal die pure Freude. Und außerdem kriege ich morgen bestimmt noch ein Gespräch darüber, dass unser gesamter Hof mit Hobelspänen eingesaut ist…jblff15_03Die dort aufzuleimenden Massivbuchenleisten galt es zunächst in die gewünschte dreieckige Form zu bringen. Das hat die Tischkreissäge besorgt. Da ich an meinen Fingern hänge, habe ich erst einmal eine Führung für die Leisten zum Sägeblatt hin improvisiert.jblff15_04Das hat soweit geklappt, allerdings sind die Ergebnisse der Gehrungsschnitte mit dem nicht mehr ganz scharfen Sägeblatt nicht perfekt – ein paar Brandspuren an der Oberfläche waren nicht zu vermeiden. Ich hoffe, die bekomme ich hinterher noch weggehobelt oder -geschliffen. Eine erste Anprobe der profilierten Leisten sieht jedenfalls so schlecht schon mal nicht aus.jblff15_05Morgen sind die Leisten dann hoffentlich passgenau zugeschnitten und mit beiden Gehäusen verleimt.

JBL 4355 – something I’ve learned today

Bei der 4355 (und anderen JBL-Monitoren aus jener Zeit) gibt’s ja den interessanten Umstand, dass die Schallwände Montagepositionen für den/die Hochtöner auf beiden Seiten vorsehen. So ganz klar war mir nie, was sich der Hersteller dabei gedacht hat. Jetzt fand ich zufällig das hier:


Tatsächlich ist es also beabsichtigt, dass man die Tweeter links oder rechts montiert; das erlaubt bei gegebener Platzierung der Lautsprecher drei unterschiedliche Abstände zwischen den Treibern von minimal (beide innen) über mittel (beide auf einer Seite) bis maximal (beide außen). Die mittlere Option überrascht mich ein wenig, weil dabei die Spiegelsymmetrie aufgegeben wird.
Aber vermutlich stört das nur mich als von Pseudo-Highend-Gedankengut versautem Nerd und die alten Studioprofis wussten es einfach besser…

JBL 4355 – Zwischenstand

jbl22021501_600So jetzt gerade muss ich wirklich sagen – sie singt, die JBL.
Die Besucher des Hörtests am letzten Samstag konnten schon erleben in welche Richtung die Reise geht, aber ich bin noch ein gutes Stück weitergekommen. Tatsächlich hat sich die Montage der Schallverteilerlinsen für kurze Hörabstände dann doch bewährt. Auf den Passivweichen gibt’s jetzt L-Pads zur Pegeleinstellung:
jbl22021502_600Als Aktivweiche läuft gerade eine mal so richtig überhaupt nicht highendige Monacor-Lösung, angeschlossen mit auf die Schnelle zusammengebratenen Klinke-Cinch-Adaperkabeln. Geht hervorragend.
jbl22021503_600Natürlich ist das erst de Anfang. Und natürlich werden mir weder die Accuphase E-46 für den Mittelhochtonbereich noch die Bryston 4BSST² für die Bässe längerfristig erhalten bleiben. Sehr bedauerlich.

ETF 2014 – bye, bye Berlin

Die 2014er Ausgabe des European Triode Festivals war die insgesamt fünfzehnte, die dritte in Berlin und damit, gemäß den Statuten der Veranstaltung, die letzte in den Räumen des Teikyo Hotels in Berlin-Schmöckwitz.etf14_600_01Ich werde ihn vermissen, den dezent-muffigen Charme der ehemaligen DDR-Kaderschmiede. Mein Beifall gebührt allen, die die Veranstaltung während der drei letzten Jahre so reibungslos über die Bühne gebracht haben: Frank, Thomas, Micha, Andreas, Basil, Felix, Klaus, Michi, Stefan (thx Frank für die Liste ;-)) – eine gute Organisation erkennt man daran, dass man nichts von ihr merkt, und das habt ihr in beeindruckender Manier hinbekommen.etf14_600_05Der Preis für das maximal mögliche Maß an Wahnsinn geht in diesem Jahr zweifellos an die Delegation aus Japan, die erstmals am ETF teilnahm. Die folgenden Worte leihe ich mir von Thomas Schick, die treffen den Nagel auf den Kopf: Einige der japanischen Teilnehmer hatten ihr Heimatland noch nie verlassen, geschweige denn einen anderen Kontinent besucht. Und das mit 300 Kilogramm Eisen, Röhren und anderen Teilen im Gepäck, um dann von einem Typen in einem alten Feuerwehrauto abgeholt zu werden. Aber keine Spur von einem Kulturschock, solange der Lötkolben heiß war, fühlten sich alle zuhause.
Programm? Gab’s reichlich. Wie üblich, habe ich von den diversen Vorträgen nicht allzu viel mitbekommen, aber Frank Wogatzkis Schellack-Veranstaltung war großartig.etf14_600_02Was auf den alten Scheiben (wir haben Beispiele aus den Jahren 1917 bis 1947 gehört) an musikalischer Qualität sowieso, aber auch technisch drauf ist, das hat mich schwer zum Staunen gebracht.

Und die JBL 4355? Sie hat ihre erste Feuerprobe zweifellos bestanden. Wenngleich sie noch einige Geheimnisse in petto hat, die es ihr jetzt erst einmal zu entreißen gilt: So war die einzige Endstufe, mit den wir die beiden parallelen Fünfzehnzöller pro Seite richtig gut zum Spielen bekommen haben, die gerade mal vier Watt leistende EL156-SE-Endstufe von Olli. Alles andere, von 1625 PP über diverse SymAsym-Varianten bis hin zu einer ausgewachsenen PA-Endstufe klang dick und müde an den Bässen. Sehr erstaunlich.etf14_600_04Zwischenzeitlich hatten wie einige Kombinationen, die wirklich gut gingen. Frank Blöhbaums beeindruckende Röhren-Aktivweiche (Filter sechster Ordnung in Subtraktivtechnik, insgesamt 22 Röhren) funktionierte ausgezeichnet, Ollis deutlich schlichtere 12-dB-Lösung (ebenfalls in Röhrentechnik) ließ uns jetzt aber auch nicht schreiend davonlaufen. Von der Box jedenfalls wird’s noch viel zu berichten geben, das steht schon mal fest. Kleiner Wehmutstropfen in diesem Zusammenhang: Eines der Basschassis hat den Rücktransport nicht heil überstanden. Ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Und wie geht’s weiter mit dem ETF?
Die nächsten drei Jahre kehrt die Veranstaltung zurück zu ihren Wurzeln, sprich: nach Dänemark. Bis wir uns den Ort „Tisvildeleje“ merken, geschweige denn korrekt aussprechen können können, wird’s sicherlich ein wenig Zeit brauchen – aber wir arbeiten daran. Und der Transport von größeren Mengen Zeugs über 750 Kilometer von Duisburg aus schreckt uns auch nicht, das ist schon beschlossen.
Bis dahin bleibt und allen nur, es auch weiterhin immer schön glühen zu lassen.etf14_600_03Und wer immer noch nicht auf ein Bild geklickt hat: Hier gibt’s die meine Bilder von der Veranstaltung.