TSP-Messungen der Tieftöner

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Gestern mussten sich die vier neu aufgebauten 2235H ersten Messungen unterziehen. Zu diesem Zweck sind sie ungefähr eine Woche lang eingewobbelt worden, was jetzt aber auch schon wieder ein paar Wochen her ist, deshalb bitte ich die Werte für Nchgiebigkeit der Aufhängung und Gesamtgüte mit Vorsicht zu genießen. Außerdem waren die Treiber bei den Messungen nicht betriebswarm. Ich weiß, das ist nicht die reine Lehre, aber es ging erst mal darum, Größenordnungen zu ermitteln. Und die stimmen ganz gut.

2235H #1 2235H #2 2235H #3 2235H #4
Fs (Hz) 29,3 28,9 28,5 29,2
Qms 4,30 7,79 7,13 7,18
Qes 0,242 0,269 0,270 0,272
Qts 0,230 0,260 0,264 0,262
Re (Ohm) 6,10 6,00 6,00 6,09
Le (mH) 1,17 1,12 1,14 1,19
Cms (mm/N) 0,243 0,236 0,244 0,245
Mms (g) 122 128 128 122
BL (N/A) 23,7 22,8 22,4 22,3
Vas (l) 263 256 265 265
dBSPL (dB) 96,4 95,7 95,5 95,9

 

Die Messungen zeigen ein paar interessante Dinge: Erst einmal fällt Kandidat #1 ein bisschen aus der Reihe. Das gibt Sinn, seine Seriennummer ist etwa doppelt so hoch wie die der drei anderen, die ziemlich nahe beieinander liegen. Der etwas höhere BL-Faktor spricht für etwas mehr Magnetisierung des Antriebs, resultierend in einem leicht höheren Wirkungsgrad.

Generell gilt: Die Freiluftresonanzen sind merklich zu hoch (knapp 30 Hz vs. 20 Hz Werksangabe), die Äquivalentvolumina deutlich zu niedrig (Werksangabe: 458 l), was aber mit Sicherheit an den suboptimalen Messbedingungen liegt, zum Teil vermutlich auch an den niedrigeren bewegten Massen, die alle vier Treiber aufweisen: JBL gibt 155 g an, wir ermittelten 122-128 g. Die Schwingspulendaten (Induktivität und Gleichstromwiderstand) hingegen stimmen perfekt mit den Originalangaben überein.

Generell liegt der BL-Faktor etwas über den Werksangaben, auch das kommt hin: Die Magnete der als Basis verwendeten E140 sind etwas höher magnetisiert als die der 2235H. Daraus mag auch der etwas höhere Wirkungsgrad der neu aufgebauten Treiber resultieren.

Fazit: alles gut. Die vier Bässe sind erfreulich gleich und dürften problemlos im Originalgehäuse laufen. Das, was nicht hundertprozentig passt, erledigt die Aktivansteuerung mit links.

12 Gedanken zu „TSP-Messungen der Tieftöner

  1. micha

    Hi Holger,

    konntest du das mit dem Masse Ring klären? Oder laufen die 2235 auch ohne gut genug?
    Ich denke über ein 4430 Projekt nach und müsste dann wahrscheinlich 2226 oder so reconen.

    lg

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    1. hb Beitragsautor

      Die Bässe laufen ausgezeichnet ohne den Massering. Würde ich das heute nochmal machen, dann käme allerdings eine Zusatzmasse unter die Dustcap. Sogar etwas mehr als beim 2235, weil der E140-Motor ja auch etwas mehr Zappes hat und gegen ein paar Hertz weniger Freiluftresonanz nichts einzuwenden ist. Und ich würde mich da streng an Hoschibill-Ollis Rezept halten und Gardinenschnur an den Schwingspulenhals kleben.

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  2. Andreas G.

    Yep, das wird ganz sicher ein fehlender Massering sein.
    Mit 2x 15″ machen die Chassis wenig Hub. Da sollten leichte Offsets bei der Verklebung der Einzelteile unproblematisch sein. Hatte in den letzten Jahren viele JBL Tieftöner auf der Arbeit geklippelt. Erschreckend ist immer wieder wie krumm und versetzt die Zentrierungen an den Schwingspulenträger geklebt werden. Das ergibt dann einen schönen K2. Es kann einem sogar passieren, dass die Aftermarket Kits und Ersatzdiaphragmen weniger Toleranzen als die bei JBL in Mexiko oder China produzierten Teile aufweisen. Die Amis sehen das nicht so eng.
    Lasst Euch keine Märchen erzählen und zahlt nicht die übertriebenen Preise.
    (in Kalifornien wurde vieles wegrationalisiert) Jedenfalls haben sich damals meine 2234H und 2235H hervorragend gemessen. Die Aufhängung ist bei JBL zur Sicherheit und gegen einen DC-Offset recht progressiv ausgelegt. Im Heimkinobetrieb habe ich ein Paar 2235H trotzdem zum Anschlagen an die hintere Polplatte gebracht. 🙂
    Ich bin vor allem gespannt wie sich der Mitteltöner misst. Beim 2405 kann man über die zentrale Schraube schön die untere Grenzfrequenz und den Klirr einstellen.

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  3. robert

    Also 85$ für ein popliges Druckguss teil , das keine 5$ Kosten sollte ?

    Der Eingeklebte ring hat die Abmessungen aussen 99 innen 93 höhe 7 mit einem 2mm spalt.
    Sollte man von jedem Metaller mit Drehmaschine zu bekommen sein !

    LG
    Robert

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  4. rafael

    Ich würde mir da mal keine Gedanken machen, es wird ohnehin keine originale 4355 sondern eine ( sehr gelungene, da bin ich mir bei Holger sicher ) Adaption des Konzeptes. Bei meinen 4350, die ich in einem wirklich schrecklichen Zustand bekommen habe, waren vom Vorbesitzer Tieftöner von…nein, das wollt Ihr nicht wissen…eingebaut und ganz ehrlich gesagt, so schlecht war das gar nicht. Ich würde übrigens der originalen 5234/5235 Aktivweiche mal eine Chance geben, die klingen nämlich hervorragend, können intern mit Mäuseklavieren ganz gut angepasst werden und sind noch günstig erhältlich, die Angaben für die Bestückung der Steckkarten sind im Servicemanual enthalten. EIne Sonderausgabe der japanischen StereoSound hat sich mal ausschließlich Aktivkonzepten gewidmet und da wurden diese Weichen in den aufwändigsten Ketten verwendet.

    Schönen Tag noch

    Rafael

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  5. Roberto Weberndorfer

    Was lernen wir daraus!?
    Bedeutet der Begriff Aftermarket eigentlich für’n After?
    Was ich nicht verstehe,.wurden denn alle Treiber vom gleichen Hersteller reconed?
    Im Endeffekt bedeutet es doch, wenn Reparatur dann immer beim Orginal-Hersteller.
    Mich würde das auch ärgern…

    LG
    Roberto

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  6. Markus S

    Dass hier keine Original-JBL-Recone Kits verwendte wurde, habe ich schon nach den Kosten vermutet. Bei den Nachbauten fehlt immer der Massering, der ist, soweit ich weiß, nur von JBL erhältlich. For die Aftermarket-Angebote soll man dann vom alten 2235 übernehmen, was bei Dir mangels Ausgangsbasis nicht ging. Der Massring seoparat kostet hier http://reconingspeakers.com/product/jbl-2235-mass-ring/ allein schon 85 $.

    Auf Lansing Heritage ist außerdem nachzulesen, dass bei manchen Aftermarket-Angeboten unpassende Spider verwendet werden, so dass trotz Massering immer noch nicht die Spezifikations-Fs erreicht wird. Intensive Nachfrage dürfte angezeigt sein.

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  7. Olli (hoschibill(

    Hi Holger 🙂
    Ich gehe mal davon aus, dass ein sogenannter Aftermarket-Reconekit verwendet wurde. da fehlt (wie von Rafael geschrieben) der Massering in der Schwingspule. Daher die zu geringe Mms und die zu hohe Fs. Der hohe Bl resultiert aus einem dickeren Magnetring und damit einer höheren Feldstärke im Luftspalt (2235H=12000 Gauss, E-140=13500 Gauss). Du hast damit praktisch einen 2234H (der aus der 4435) mit stärkerem Antrieb gebaut. Da Du die Kisten Aktiv fahren willst, wird Dein 15er besser als ein 2235H funktionieren. Er wird knackiger, präziser spielen (Antrieb stärker, Masse kleiner). Den fehlenden Tiefgang kannst Du ja Entzerren. Bin so total neugierig. Die möchte ich gerne hören, wenn sie fertig sind.

    BTW: würde man die Masse Deiner Chassis um 40g erhöhen, würde man die Performance des 2235H erreichen und bei gleichem Wirkungsgrad sogar noch 1Hz tiefer kommen.

    LG
    Olli

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    1. hb Beitragsautor

      In der Tat sieht es verdächtig danach aus, dass genau das passiert ist. Ob das in technischer Hinsicht einen Nachteil darstellt oder nicht sein einstweilen dahingestellt, jedenfalls macht’s mich nicht glücklich, weil’s nicht das ist, was ich bestellt habe. Ich bin gespannt, was die „Verursacher“ dazu sagen.

      LG: Holger

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  8. Rafael

    Servus Holger,

    die Gewichtsdifferenz der Membran könnte aus einem fehlendem Massering im Bereich der Schwingspule kommen, dieser wiegt 35 Gramm. Möglicherweise ist der beim Reconing nicht berücksichtigt worden. Die Bässe werden aber auch so super funktionieren. Hier der link:

    http://www.audioheritage.org/vbulletin/showthread.php?414-2234H-2235H-and-Mass-Controlling-Rings

    Danke für den schönen Frickelfest- Bericht, da muß ich auch mal kommen…

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