European Triode Festival 2016

Jawohl, 2016. Knapp zwei Wochen vor der 2017er Ausgabe des ETF ist mir aufgefallen, dass ich hier tatsächlich kein Wort über die letztjährige Veranstaltung habe fallen lassen. Was in Anbetracht des Umstandes, dass es bei der zweiten Runde in Dänemark echt klasse war, ziemlich unverzeihlich ist. Also gibt’s hier ganz fix noch ein paar Worte und Bilder zum letztjährigen Event.Das ETF ist ursprünglich eine dänische Erfindung und die Dänen veranstalten nun schon ihr zweites „Dreierpack“: Das ETF wird immer drei Jahre lang am Stück von einer Nation ausgetragen, bevor die Röhrenkaravane weiterzieht. Für diese Runde haben sich die Jungs die Ferienanlage Sankt Helene im Küstenstädtchen Tisvildeleje, rund 100 Kilometer nordwestlich von Kopenhagen ausgesucht. Das ist eine Anlage mit typisch skandinavischem Flair, ganz besonders im November. Natürlich ist da umd die Jahreszeit sonst keiner, so dass die ganze Anlage ausschließlich von Röhrenfreaks bevölkert und bespielt wurde.

Das ETF 2016 war an Highlights nicht arm, aber das große französisch-dänisch-amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt war schon schwer zu toppen und erinnerte nicht ohne Grund an das, was Silbatone-Chung alljährlich in München auf der High End auffährt. Die Basis des Systems bildeten zwei vom nach Frankreich emigrierten Briten Tim Gurney mit der Hand gefertigten Western Electric 12a-Repliken, die den WE-Originalen so nahe kommen, wie es nur möglich ist. Natürlich ist auch das Holz dasselbe, was damals zum Einsatz kam.
Ergänzt wurden die zwei Ausnahmetrichter von einem gewaltigen Mono-Subwoofer in Gestalt einer riesigen Schallwand, die mit acht 15″-Bässen in Dipolanordnung befeuert wurde. Die Höhen besorgten große selbstgebaute Bändchen, die in den Hörnern angeordnet waren. Das waren bestimmt so an die 20 Quadratmeter laut sprechender Fläche und hatte nach den unvermeidlichen Startschwierigkeiten den nötigen Impact. Die Ansteuerung des Horns besorgten übrigens Verstärker mit superseltenen direkt geheizten Vintage-Trioden (was sonst) vom US-Audiokünstler Jeffrey Jackson, das „Eisen“ dazu lieferte Dave Slagle, der mit seinen Nickeltrafos schon länger einen exzellenten Ruf in der Szene hat.
Ich kann mit Fug und Recht behaupten: So nah war ich den Herren Osbourne, Iommi und Butler noch nie wie morgens um vier vor diesem Geschütz. Ganz großer Sport.
Nur unwesentlich weniger extrem war das, was die Norweger mit ins Nachbarland gekarrt hatten: ein offenes konzentrisches Dreiwege-System aus alten Breitbändern mit wechselnder Hochtonbestückung und mittigem Dipol-Bass-Array. In Sachen Performance dem ganz großen Besteck sicherlich nicht unterlegen.
Ich hatte die erste Inkarnation meines Focal-Mini-Onken-Systems im Gepäck, auch dass ging dort ganz ausgezeichnet. Die Ansteuerung besorgte Wolfgangs tolle RS1003-Endstufe, im letzten verlinkten Bild hängt gerade eine sehr exotische Hybridendstufe von Konstrukteurslegende JC Morrison dran.
Unbedingt erwähnt gehört noch Dave Slagles Tonabmeherexperiment, bei dem er ein DL-103 auf Feldspulenbetrieb umgebaut hat. Ist nicht sehr praktisch, funktioniert aber bestens.

Die Bildergalerie gibt’s hier, ich bin durchs Verfassen dieser Zeilen auch schon bestens auf die 2017er Ausgabe in zwei Wochen eingestimmt.

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